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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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Teil der französischen Schülerinnen und Schüler sagte, man könne diese<br />

Fragen nicht beantworten. 26<br />

Grathwohl beschreibt eine Untersuchung, die Radatz an 333 Kindern von der<br />

Vorschule bis zur fünften Klasse durchführte. Sie ergab, dass die<br />

Vorschulkinder viel häufiger „Kapitänsaufgaben“ als solche i<strong>den</strong>tifizieren als<br />

Schülerinnen und Schüler der zweiten bis vierten Klassen, <strong>den</strong>n nur 10,7 % der<br />

Vorschulkinder, aber 31,7 % der Zweitklässler und 70,7 % der Dritt- und<br />

Viertklässler fingen bei derartigen Aufgaben an, etwas zu rechnen. Natürlich<br />

gibt es <strong>für</strong> solch ein Schülerverhalten eine Erklärung. Denn kein Kind in der<br />

Grundschule, das eine Aufgabe dieser Art liest und <strong>den</strong> Text wirklich versteht,<br />

wird überzeugt sein, dass es dort etwas zu rechnen gibt.<br />

Der Ausrechenwahn kann nicht allein als Hauptursache angeführt wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n<br />

letztgenannte Aufgabe wäre auch unausgerechnet als 36 - 10 nicht richtig<br />

gelöst.<br />

<strong>Das</strong>s überhaupt gerechnet wird, lässt vermuten, dass die Aufgaben nur<br />

oberflächlich gelesen wer<strong>den</strong>. Möglicherweise geschieht das, weil die<br />

Schülerinnen und Schüler im Grundschulunterricht die Erfahrung gemacht<br />

haben,<br />

- dass sie auf Rechenfähigkeit dressiert wer<strong>den</strong>,<br />

- dass bei Sachaufgaben irgendein ziemlich belangloser Text die Zahlen<br />

umgibt,<br />

- dass man alle Zahlen, die im Text stehen, irgendwie miteinander<br />

verknüpfen muss,<br />

- dass man irgendetwas ausrechnen muss, meist mit der gerade geübten<br />

Rechenart.<br />

In der Tat ist es oft so, dass nach der Einführung einer Rechenart oder<br />

Rechentechnik eine Übungsphase folgt, dass danach Sachaufgaben gestellt<br />

wer<strong>den</strong>, die nicht aus dem Interessenbereich oder der Lebenswelt der<br />

Schülerinnen und Schüler stammen oder ein völlig künstliches, einen<br />

Realitätsbezug vorgaukeln wollendes Problem enthalten oder zumindest auf die<br />

Schülerinnen und Schüler so wirken. Oft machen sie dabei die Erfahrung, dass<br />

26 Baruk (1989: 32)<br />

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