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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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<strong>Das</strong>s auch in modernen Gesellschaften nicht alle Jugendlichen und<br />

Erwachsenen das formal-operative Stadium erreichen, muss nicht<br />

ausgeschlossen wer<strong>den</strong>, <strong>den</strong>n dass Menschen sich individuell unterschiedlich<br />

entwickeln, steht nicht im Widerspruch zu der Möglichkeit der früheren<br />

Ausprägung des formal-operativen Stadiums durch die Gegebenheiten einer<br />

modernen Gesellschaft. <strong>Das</strong>s das Erreichen des formal-operativen Stadiums<br />

nicht gleichbedeutend ist mit der uneingeschränkten Fähigkeit, formal-logisch<br />

zu <strong>den</strong>ken, ist klar. Es gibt zahlreiche Experimente, die zeigen, dass auch<br />

Jugendliche oder Erwachsene manchmal Schwierigkeiten haben, formallogische<br />

Schlüsse zu ziehen. Dabei gab es zum Teil verblüffende Ergebnisse.<br />

Ein Beispiel da<strong>für</strong> ist ein Experiment, das Hoppe-Graff und Schröder an<br />

Erstsemestern der Universität Leipzig im Wintersemester 1997/98 durchführten.<br />

Sie legten <strong>den</strong> Studieren<strong>den</strong> eine Aufgabe zum formal-logischen Schließen vor.<br />

Dabei war die Prämisse gegeben: „Wenn es Sommer ist, dann schneit es in<br />

Leipzig.“ Weiter waren vier Aussagen mit jeweils einer Frage gegeben: 1. Es ist<br />

Sommer. Schneit es in Leipzig? 2. Es ist nicht Sommer. Schneit es in Leipzig?<br />

3. Es schneit in Leipzig. Ist es Sommer? 4. Es schneit nicht in Leipzig. Ist es<br />

Sommer?<br />

Bei jeder der vier Fragen sollten sich die Erstsemester <strong>für</strong> eine der Antworten<br />

„ja“, „nein“ oder „vielleicht“ entschei<strong>den</strong>. Bei der dritten Frage konnten nur 56%<br />

der teilnehmen<strong>den</strong> Erstsemester die richtige Antwort liefern, bei der ersten<br />

Frage antworteten 82% richtig, bei <strong>den</strong> anderen Fragen waren es jeweils 65%<br />

der Proban<strong>den</strong>. 88<br />

Ein anderes sehr populäres Experiment, das ebenfalls die Grenzen der<br />

Fähigkeit zum logischen Schließen aufzeigen soll, ist Wasons Vier-Karten-<br />

Problem 89 . Dabei liegen 4 Karten auf dem Tisch, von <strong>den</strong>en jede eine Zahl auf<br />

der einen Seite und einen Buchstaben auf der anderen Seite hat. Auf zwei der<br />

Karten sind die Buchstaben E und T sichtbar, auf zwei anderen die Zahlen 4<br />

und 7. Es wird <strong>den</strong> Proban<strong>den</strong> gesagt, dass folgende Regel gilt: Wenn auf der<br />

einen Seite einer Karte ein Vokal steht, steht auf der anderen Seite eine gerade<br />

Zahl.<br />

88 http://www.uni-leipzig.de/~erzwiss/mitarbeiter/hoppe_graff/material/ma-<br />

VEntw+LernenI_ws04-05_Kapitel06.pdf (Stand 10.11.09)<br />

89 Wason (1968: 273 ff.)<br />

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