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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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Welche Reaktionen gäbe es, wenn keine Rechnung notiert würde, sondern die<br />

Antwortsätze „Es sind 11 Affen im Affenhaus.“ und „Es sind 5 + 6 Affen im<br />

Affenhaus.“? Interessant ist auch, wie Schülerinnen und Schüler selbst über<br />

diese Antworten urteilen, <strong>den</strong>n in bei<strong>den</strong> Fällen ist die richtige Anzahl der Affen<br />

notiert wor<strong>den</strong>.<br />

Bei einer nicht repräsentativen Umfrage in einer 5. Klasse hielten die meisten<br />

Schülerinnen und Schüler die erste Antwort <strong>für</strong> richtig und kritisierten an der<br />

zweiten aber, dass „das Ergebnis nicht zu Ende“ ausgerechnet wurde. Einige<br />

meinten, dass die Aufgabe deswegen nicht gelöst sei.<br />

Ich will hier keineswegs da<strong>für</strong> plädieren, <strong>den</strong> Rechenunterricht abzuschaffen,<br />

aber <strong>für</strong> die zweite Antwort spricht immerhin, dass der Leser aus der Notation<br />

erkennen kann, dass das Problem richtig mathematisiert wurde.<br />

Ein weiterer Grund <strong>für</strong> das fehlende Verständnis solcher Ausdrücke wie (*) als<br />

Zahl liegt mit Sicherheit darin, dass Lehrerinnen und Lehrer oft nicht auf ihre<br />

Sprache achten und davon re<strong>den</strong>, dass die Schülerinnen und Schüler zum<br />

Beispiel „die Aufgaben ins Heft schreiben“ und dort lösen sollen.<br />

Aber wo ist beim Ausdruck 3 + 5 die Aufgabe? Eine Aufgabe ist ein Auftrag<br />

oder eine Pflicht, irgendeine Handlung auszuführen. Der Ausdruck 3 + 5 enthält<br />

keinerlei Handlungsauftrag, also ist er auch keine Aufgabe. Er ist lediglich eine<br />

andere Schreibweise <strong>für</strong> die Zahl 8.<br />

Interessanterweise haben auch die Schülerinnen und Schüler, die 3 + 5 als<br />

Aufgabe bezeichnen, kein Problem damit, 3 + 5 – 5 auszurechnen, sie re<strong>den</strong> in<br />

dem Fall zwar gerne von einer Kettenaufgabe, aber sie behandeln dann doch<br />

3 + 5 als eine Zahl oder 5 – 5 als eine Zahl, mit der gerechnet wird.<br />

Es handelt sich wohl einfach um ein antrainiertes Unbehagen, solche nicht<br />

ausgerechneten Ausdrücke stehen zu lassen und als Zahlen aufzufassen.<br />

Insbesondere wenn sich hinter diesen Ausdrücken noch ein „=“-Zeichen<br />

befindet, wie bei<br />

3 + 5 = 4 – 2 = 8 : 4 = 12 · 3 =<br />

fühlen sich die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, etwas auszurechnen.<br />

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