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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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schenke, was nach Dehaene der größeren Komplexität zugeschrieben wer<strong>den</strong><br />

könne. Nach wenigen Versuchen lasse aber das Interesse nach und es ergebe<br />

sich ein faszinierendes Muster. <strong>Das</strong> Baby betrachte nämlich das Dia länger, das<br />

genau so viele Dinge zeige, wie Töne zu hören seien: „Es schaut unverwandt<br />

auf das Bild mit drei Objekten, wenn es drei Trommelschläge hört, aber sein<br />

Blick verweilt auf dem mit zwei Dingen, wenn es zwei Trommelschläge hört.“ 68<br />

Piaget beschreibt, dass Kinder im Alter von 4 bis 5 Jahren sehr häufig Fehler<br />

beim Vergleich von Anzahlen durch Eins-zu-Eins-Zuordnungen machen. 69 Bei<br />

kleinen Mengen, zumindest bei der Unterscheidung zwischen 2 und 3 ist diese<br />

Zuordnung schon deutlich eher möglich.<br />

In weiteren Beispielen beschreibt Dehaene, dass schon bei 5 Monate alten<br />

Kindern auch der Test auf Objektpermanenz positiv verläuft. 70<br />

Nun stammen die Versuche Piagets aus <strong>den</strong> dreißiger Jahren des<br />

20. Jahrhunderts und waren Pionierarbeit auf diesem Forschungsgebiet. Diese<br />

neuen Erkenntnisse sind vielleicht erst durch moderne und verbesserte<br />

Forschungsmetho<strong>den</strong> möglich gewor<strong>den</strong>. Sie zeigen aber deutlich, dass eine<br />

kritische Auseinandersetzung mit Piagets Methodik einerseits sowie die<br />

technische Weiterentwicklung der Forschungsmetho<strong>den</strong> andererseits in einigen<br />

Fällen zu einer Korrektur der von Piaget festgesetzten Altersgrenzen <strong>für</strong> die<br />

verschie<strong>den</strong>en Phasen der kognitiven Entwicklung geführt hat. Ob davon auch<br />

die formal-operative Phase betroffen ist, geht aus <strong>den</strong> zitierten Studien nicht<br />

hervor, ausgeschlossen wer<strong>den</strong> kann es nicht. Für die Annahme spricht aber<br />

möglicherweise eine Veränderung der sozio-kulturellen Umwelt. So lohnt es<br />

sich, <strong>den</strong> Einflüssen einer veränderten Umwelt auf die kognitive Entwicklung<br />

nachzugehen.<br />

7.3.1.2 Sozio-kulturelle Einflüsse auf die kognitive Entwicklung<br />

Auch wenn eine verbesserte Forschungsmethodik neue Ergebnisse geliefert<br />

hat, die deutlich zeigen, dass Kinder schon viel eher zu manchen Dingen fähig<br />

68 Dehaene (1999: 65)<br />

69 Piaget / Szeminska (1972: 61ff.)<br />

70 Dehaene (1999: 67)<br />

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