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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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Bemerkenswert ist, dass im Buch aus dem Jahr 1894 vom Vereinfachen<br />

gesprochen wurde und heutzutage üblicherweise vom „Kürzen“ gesprochen<br />

wird, was leider von manchen Schülerinnen und Schülern mit einer Division<br />

oder zumindest mit einer Veränderung der Zahl assoziiert wird, während beim<br />

Auftrag, <strong>den</strong> Quotienten zu vereinfachen, klar ist, dass es sich nur um eine<br />

Veränderung der Darstellung handeln kann.<br />

Ähnlich wird die Auffassung von Brüchen als Quotienten auch in einer anderen<br />

alten Veröffentlichung vertreten. Sie stammt aus dem Jahr 1918:<br />

„Der fünfte Teil von 4 Einheiten, also das Resultat der Teilung 4 : 5 ergibt sich<br />

dann als viermal so groß wie der fünfte Teil einer Einheit, als 5<br />

4 , was wir der<br />

Wichtigkeit wegen noch in die Form einer Gleichung bringen:<br />

4 1<br />

4 : 5 = = 4 ⋅ .“ 128<br />

5 5<br />

Ebenso ist es in diesem <strong>Konzept</strong>. Es sieht also davon ab, <strong>den</strong> Bruchbegriff über<br />

Brüche als Anteile von Flächen oder von Größen einzuführen. Ausgangspunkt<br />

des neuen <strong>Konzept</strong>es ist stattdessen, dass jede Division zweier natürlicher<br />

Zahlen, außer durch 0, möglich sein soll. 14 : 2 ist ein Bruch, aber auch 10 : 11<br />

ist ein Bruch. Zwei Dinge wer<strong>den</strong> hiermit sofort klar, nämlich erstens, dass nach<br />

dieser Definition jede Zahl ein Bruch ist, die sich als Quotient zweier natürlicher<br />

Zahlen schreiben lässt und dass zweitens auch jede natürliche Zahl ein Bruch<br />

ist.<br />

Man findet also in der Menge der Brüche auch alle Zahlen wieder, die man<br />

zuvor schon kannte. Aber nicht immer ist der Quotient zweier natürlicher Zahlen<br />

wieder eine natürliche Zahl. Für solche nichtnatürlichen Brüche muss nun die<br />

Akzeptanz als Zahl vorbereitet wer<strong>den</strong>, was nicht schwierig ist. Erstens haben<br />

die Schülerinnen und Schüler im Alltag die Erfahrung gemacht, dass Divisionen<br />

auch dann möglich sind, wenn der Divisor kein Teiler des Divi<strong>den</strong><strong>den</strong> ist, also<br />

wenn der Quotient nicht im Bereich der natürlichen Zahlen liegt. Im Gegensatz<br />

dazu fehlt natürlich bei der Subtraktion eine solche Alltagserfahrung, <strong>den</strong>n es ist<br />

nicht möglich konkret zu subtrahieren, wenn der Subtrahend größer ist als der<br />

Minuend. Dies ist ein guter Grund, auch weiterhin die Brüche vor <strong>den</strong> negativen<br />

128 Wieleitner (1918: 14)<br />

168

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