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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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Im Folgen<strong>den</strong> werde ich zwei innermathematische <strong>Konzept</strong>e beschreiben. Bei<br />

der „Bottom-up“-Methode wer<strong>den</strong> die Brüche innermathematisch aus der<br />

Menge der natürlichen Zahlen konstruiert. Bei der „Top-down“-Methode wird mit<br />

Kenntnis der reellen Zahlen ein Blick auf die Brüche geworfen, der sehr<br />

aufschlussreich ist. Diese bei<strong>den</strong> innermathematischen <strong>Konzept</strong>e sind <strong>für</strong><br />

Lehrerinnen und Lehrer wichtig, um die Bruchrechnung auf der fachlichen<br />

Ebene durchdringen und ihre Hintergründe klären zu können. Sie sind aber aus<br />

verschie<strong>den</strong>en Grün<strong>den</strong> als <strong>Konzept</strong>e <strong>für</strong> <strong>den</strong> Unterricht in der Sekundarstufe 1<br />

nicht geeignet. Denn sie verlangen einerseits ein zu hohes Abstraktionsniveau<br />

und setzen andererseits Kenntnisse voraus, die erst weit nach der<br />

Bruchrechnung vermittelt wer<strong>den</strong>.<br />

Auf der fachlichen Grundlage dieser innermathematischen <strong>Konzept</strong>e sind also<br />

didaktische <strong>Konzept</strong>e nötig, die zur Planung des Unterrichts geeignet sind. Seit<br />

<strong>den</strong> 70er Jahren wer<strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>e <strong>Konzept</strong>e in der fachdidaktischen<br />

Literatur vorgestellt, propagiert und anschließend in <strong>den</strong> Schulbüchern und in<br />

der Praxis umgesetzt. Diese didaktischen <strong>Konzept</strong>e, die seit mehr als 30 Jahren<br />

dem Mathematikunterricht zugrunde liegen, werde ich beschreiben, ihre Vorund<br />

Nachteile abwägen und einige Beispiele aus Lehrwerken anführen und<br />

kritisch beleuchten.<br />

Zwar waren die Brüche schon vor mehr als 4000 Jahren in <strong>den</strong> antiken<br />

Hochkulturen der Babylonier und Ägypter bekannt; sie sind aber keineswegs<br />

trivial, was auch schon Goethe wusste, der seinen Mephistopheles in der<br />

Hexenküche sagen lässt: „Und merk dir ein <strong>für</strong> alle mal <strong>den</strong> wichtigsten von<br />

allen Sprüchen: Es liegt dir kein Geheimnis in der Zahl, allein ein großes in <strong>den</strong><br />

Brüchen.“ 1 Heute, mehr als 200 Jahre nachdem der Faust veröffentlicht wurde,<br />

ist die Bruchrechnung in der Sekundarstufe 1 immer noch ein Problembereich<br />

im Mathematikunterricht. Sie ist ein Dauerthema der fachdidaktischen<br />

Diskussion. Eine gemeinsame Eigenschaft all dieser didaktischen <strong>Konzept</strong>e<br />

nehme ich hier vorweg: Sie sind alle gescheitert.<br />

Daher werde ich im Anschluss an meine Analyse ein neues von mir<br />

entwickeltes und erprobtes <strong>Konzept</strong> vorstellen. Dabei ist es unerlässlich auf die<br />

Vorkenntnisse einzugehen, die <strong>für</strong> die Arbeit nach diesem <strong>Konzept</strong> von <strong>den</strong><br />

1 Goethe, J. W.: Faust, Paralipomena 22<br />

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