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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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etrachtet man drei aufeinanderfolgende Typen von Antworten. Während des<br />

ersten Stadiums wird zwischen <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Mengen (4 + 4) und (1 + 7) keine<br />

Äquivalenz wahrgenommen. Für die Versuchspersonen des dritten Stadiums<br />

besteht Äquivalenz, und zwischen bei<strong>den</strong> Stadien stellt man<br />

Übergangsreaktionen fest (zweites Stadium), bei <strong>den</strong>en die Gleichheit nicht<br />

durch additive Komposition, sondern durch vorhergehende Nachprüfung (durch<br />

Korrespon<strong>den</strong>z oder durch Zählung) konstruiert wird.“ 21<br />

Die Kinder beginnen also schon vor der konkret-operationalen Periode, also vor<br />

der Grundschulzeit damit, die Fähigkeit zu erwerben, eine Invarianz zu<br />

erkennen, d. h. die gleiche Anzahl von Elementen einer vorgegebenen Menge<br />

trotz unterschiedlicher Anordnung dieser Elemente zu erkennen.<br />

Sie können also auf der konkreten Ebene sehr wohl schon nachvollziehen, dass<br />

4 + 4 = 1 + 7 ist. Sie wissen auch, dass 4 + 4 = 8 ist, und natürlich ist 8 eine<br />

Zahl. 4 + 4 ist aber das Gleiche wie 8, nur in einer anderen Anordnung<br />

beziehungsweise in einer anderen Schreibweise, je nachdem, ob wir die<br />

konkrete Ebene betrachten oder die symbolische Ebene. Mit gleicher<br />

Begründung ist auch 4 + 4 eine Zahl, ebenso wie 7 + 1 oder 3 + 5 und so fort.<br />

Neuere Studien vom Massachusetts Institute of Technology, die auf das<br />

Problem der Fehlkommunikation in Piagets Experimenten hinweisen, deuten<br />

darauf hin, dass die Fähigkeit zur Erkenntnis der Invarianz schon viel früher<br />

erreicht wird, als Piaget sagt.<br />

Schon Zweijährige seien nach diesen Studien in der Lage, die Invarianz zu<br />

erkennen. 22<br />

Die Erkenntnis der Invarianz ist aber auch notwenig <strong>für</strong> die Einsicht in die<br />

Tatsache, dass Zahlen verschie<strong>den</strong>e Darstellungen besitzen. <strong>Das</strong>s diese<br />

Erkenntnis möglicherweise nicht hinreichend ist, ist ein Problem, das in <strong>den</strong><br />

ersten Schuljahren gelöst wer<strong>den</strong> sollte.<br />

21 Piaget/ Szeminska (1972: 243)<br />

22 Müller-Weuthen (2006: 10)<br />

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