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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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Nun ist ein Bruch, wenn er keine natürliche Zahl ist, nicht ohne Rechenzeichen<br />

schreibbar. Denn nach unserem Verständnis ist der Bruchstrich nur ein anderes<br />

Symbol <strong>für</strong> das Divisionszeichen. So musste die Einschränkung gemacht<br />

wer<strong>den</strong>, dass das „Ergebnis“ noch einen Bruchstrich enthalten darf.<br />

Ich forderte die Schülerinnen und Schüler auf, sich zwei natürliche Zahlen zu<br />

wählen und diese in verschie<strong>den</strong>en Bruchdarstellungen zu notieren, um an<br />

geeigneten Darstellungen eine Regel <strong>für</strong> die Addition zu fin<strong>den</strong>.<br />

Wenn man nun zum Beispiel 5 + 3 in beliebige Bruchdarstellung überträgt,<br />

dann könnte es so aussehen:<br />

50 9 + . Wir wissen natürlich, dass die Summe 8<br />

10 3<br />

ist. So ist sofort klar, dass die komponentenweise Addition von Zähler und<br />

59<br />

Nenner nicht die Summe liefert, <strong>den</strong>n ≠ 8 .<br />

13<br />

Ich erinnerte die Schülerinnen und Schüler nicht an das schon mehrere Tage<br />

zurückliegende Beispiel mit <strong>den</strong> Bonbons, bei dem das Distributivgesetz<br />

genutzt wer<strong>den</strong> konnte, <strong>den</strong>n dieses lieferte später die Begründung <strong>für</strong> die<br />

gefun<strong>den</strong>e Regel. Diese musste aber erst gesucht wer<strong>den</strong>. Viele versuchten<br />

mehrfach, die Zahlen in unterschiedlichen Darstellungen additiv zu verknüpfen,<br />

konnten dabei aber zunächst keine Regel erkennen. Sie wussten ja immerhin,<br />

dass die Summe 8 sein muss und waren insofern in der Lage, Vermutungen zu<br />

falsifizieren. Es dauerte aber nicht lange, bis sie geeignete Darstellungen<br />

fan<strong>den</strong>, wie zum Beispiel<br />

50 30 10 6 5 3<br />

+ , + oder + , die etwas erkennen<br />

10 10 2 2 1 1<br />

ließen. Es wurde völlig analog mit anderen natürlichen Zahlen wiederholt, bis<br />

wir zu folgender Regel kamen: Wenn die Brüche mit dem gleichen Nenner<br />

dargestellt sind, dann erhält man die Summe, wenn man <strong>den</strong> gemeinsamen<br />

Nenner behält und die Zähler addiert. Eine analoge Übertragung auf die<br />

Subtraktion fiel nicht schwer. Wir erweiterten diese Regel auf alle Brüche und<br />

übten ausführlich. Besonders einsichtig <strong>für</strong> die Legitimation dieser Übertragung<br />

zeigten sich die Schülerinnen und Schüler meines Erachtens deswegen, weil<br />

wir die Brüche als Quotienten eingeführt haben. Denn dass<br />

10<br />

2<br />

6<br />

2<br />

10 + 6<br />

= =<br />

2<br />

ist, konnte nun mit dem Distributivgesetz begründet wer<strong>den</strong>, nur schrieben wir<br />

früher: 10 : 2 + 6 : 2 = (10 + 6) : 2 = 16 : 2.<br />

+<br />

16<br />

2<br />

274

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