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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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zumindest Dittmann 122 , der bei der Untersuchung der Online-Kommunikation im<br />

Internet festgestellt hat, dass diese sich weit entfernt von konventionellen<br />

Sprachnormen abspielt. Menschen und Medien stän<strong>den</strong> offenbar in einem<br />

zirkulären Verhältnis zueinander. Die gestaltende Kraft des Menschen bringe,<br />

oft auf Erfahrungen mit Medien aufbauend, immer neue Medien und<br />

Technologien hervor, die dann wiederum die sprachliche und kognitive<br />

Entwicklung des Individuums prägten. Ein gut nachvollziehbares Beispiel <strong>für</strong> die<br />

sprachliche Entwicklung des Individuums, die durch neue Medien und<br />

Technologien initiiert wurde, ist die umfangreiche Verwendung von Symbolen<br />

und Abkürzungen in SMS-Kurznachrichten. Die Ursache da<strong>für</strong> liegt vermutlich<br />

darin, dass die meisten SMS-Kurznachrichten auf eine Länge von 160 Zeichen<br />

beschränkt sind. In der Vergangenheit gab es schon ähnliches in der<br />

Telegramm-Sprache zu beobachten, wo die Veränderung der Sprache aber auf<br />

finanzielle Gründe zurückzuführen war und nicht so sehr durch die vielfache<br />

Verwendung von Abkürzungen und Symbolen gekennzeichnet war. Es ist<br />

offensichtlich, dass die Verwendung von Symbolen eine formale, kognitive<br />

Fähigkeit ist.<br />

Zusammenfassung:<br />

Es wurde gezeigt, dass die kognitive Entwicklung abhängig ist von soziokulturellen<br />

Bedingungen und dass Jugendliche in der Informationsgesellschaft<br />

Bedingungen vorfin<strong>den</strong>, welche die Vermutung stark erhärten, dass sie <strong>für</strong><br />

formal-operatives Denken möglicherweise schon früher reif sind, als es<br />

Jugendliche anderer Gesellschaften waren.<br />

<strong>Das</strong> bedeutet aber, dass sie nicht zwingend darauf angewiesen sind, Neues auf<br />

der Ebene der Veranschaulichung zu erlernen, sondern dass sie über die<br />

notwendigen Voraussetzungen <strong>für</strong> einen Einstieg im Formalen verfügen. Die<br />

Tatsache, dass der sozio-kulturelle Hintergrund in der heutigen<br />

Informationsgesellschaft annehmen lässt, dass sie sogar noch früher in dieses<br />

Stadium eintreten, als Piaget behauptet, sollte nur ermutigen, die Umsetzung<br />

eines didaktischen <strong>Konzept</strong>es zu wagen, das im Formalen statt im Konkreten<br />

beginnt. Doch es gibt noch weitere gute Gründe, einen Einstieg im Formalen<br />

vorzuziehen.<br />

122 Dittmann (2002: 13)<br />

162

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