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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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seien einfache Brüche und kämen mit Ausnahme der Sechstel auch häufiger<br />

vor. Sie seien leicht als Kreissegmente zu zeichnen. Als Vorteil führt Zech<br />

deren immer gleiches Aussehen an, wodurch sie sich gut als Standardformen in<br />

ihrer relativen Größe zur ganzen Kreisfläche und zueinander einprägten. Er rät<br />

aber dazu, <strong>den</strong> Kreis nicht lange eine Torte symbolisieren zu lassen. Vielmehr<br />

solle man ihn zunehmend als Prototyp eines Ganzen erscheinen lassen, wobei<br />

er wechselnde Größen oder Dinge symbolisieren könne: „z. B. als Geldmenge,<br />

eine Klasse, eine Stunde,...“ 57 Anschließend solle man auf Bruchteile von<br />

irgendwelchen Größen wie Längen, Massen, Volumina und so weiter<br />

verallgemeinern.<br />

Inwieweit die Vorkenntnisse aus dem Alltag sich als hilfreich erweisen, ist<br />

fraglich. Schon oben wurde angeführt, dass die Menge der echten Brüche, mit<br />

<strong>den</strong>en man im Alltag konfrontiert wird, relativ klein ist. Über die bloße<br />

Konfrontation hinaus findet im Alltag kaum eine Berührung mit ihnen statt.<br />

Padberg je<strong>den</strong>falls analysiert eine Pilotstudie zu Vorkenntnissen über Brüche<br />

und kommt zu dem Schluss, man könne bei der überwiegen<strong>den</strong> Zahl der<br />

Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Klassenstufe 6 nicht davon ausgehen,<br />

dass bei ihnen schon eine mehr oder weniger vollständige Entwicklung<br />

verschie<strong>den</strong>er wichtiger Aspekte des Bruchzahlbegriffs auf anschaulicher<br />

Grundlage stattgefun<strong>den</strong> habe. <strong>Das</strong>s schon in breitem Umfang die Fertigkeit<br />

vorhan<strong>den</strong> sei, Bruchsymbole lesen zu können, könne man „keineswegs als<br />

Indiz da<strong>für</strong> deuten, dass anschauliche Bruchvorstellungen schon in breitem<br />

Umfang vorhan<strong>den</strong> sind.“ 58<br />

Er be<strong>für</strong>wortet also auch <strong>den</strong> Einstieg auf der anschaulichen Ebene, warnt aber<br />

davor, die Vorerfahrungen der Schüler zum Bruchzahlbegriff zu überschätzen,<br />

und plädiert aus diesem Grund sogar da<strong>für</strong>, noch längere Zeit auf einer<br />

anschaulichen Ebene zu arbeiten.<br />

Es gibt zahlreiche Begründungen <strong>für</strong> diesen Einstieg auf der anschaulichen<br />

Ebene: „Die Wirksamkeit der Veranschaulichungen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Lernprozeß gehört<br />

zu <strong>den</strong> lange unbezweifelten Grundannahmen der Pädagogik, Psychologie und<br />

Mathematikdidaktik. Ihre Sinnhaftigkeit sah man auch in neuerer Zeit gut<br />

begründet durch verschie<strong>den</strong>e miteinander ,verwandte’ kognitive Theorien:<br />

57 Zech (1995: 151)<br />

58 Padberg (2002: 33 f.)<br />

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