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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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strukturierte Organisation von Wissen und kognitive Flexibilität (die Fähigkeit,<br />

ein Problem aus verschie<strong>den</strong>en Perspektiven zu betrachten) auszeichnen.“ 119<br />

Ein weiteres Beispiel <strong>für</strong> unterschätzte positive Wirkungen moderner Medien<br />

auf die kognitive Entwicklung liefert möglicherweise das Fernsehen. Johnson<br />

spricht von einer anderen, immer erfolgreicher wer<strong>den</strong><strong>den</strong> Form der Fernseh-<br />

Intelligenz und nennt Beispiele <strong>für</strong> US-Fernsehserien, die zwar nicht inhaltlich<br />

anspruchsvoll seien, aber strukturell. <strong>Das</strong> Fernsehen dominiere seit einem<br />

halben Jahrhundert die Massenkultur und sein Programm habe die<br />

Anforderungen an genau diejenigen kognitiven Fähigkeiten im Laufe der Jahre<br />

stetig gesteigert, die auch durch das Lesen von Büchern gefördert wür<strong>den</strong>,<br />

nämlich Aufmerksamkeit, Geduld, Beharrlichkeit und das Analysieren von<br />

Erzählstrukturen. 120 Denn oft seien es zehn parallel laufende Erzählstränge, die<br />

vom Zuschauer verfolgt wer<strong>den</strong> müssten. Dieses Phänomen nennt er<br />

multithreading. Es sei in <strong>den</strong> 80er Jahren des letzten Jahrhunderts noch nicht<br />

verbreitet gewesen, sondern ein neues Phänomen. Multithreading werde als<br />

wichtigste strukturelle Eigenschaft des modernen Fernsehens eingestuft und<br />

von <strong>den</strong> Kritikern in <strong>den</strong> Himmel gelobt. Wenn man fernsehe, dann biete die<br />

Zahl der verschie<strong>den</strong>en Handlungsstränge intuitiv einen Anhaltspunkt da<strong>für</strong>, wie<br />

anspruchsvoll und komplex eine Fernsehserie wirklich sei. Alle Indizien<br />

sprächen da<strong>für</strong>, dass sich dieser Standard in <strong>den</strong> letzten zwei Jahrzehnten<br />

deutlich vergrößert habe.<br />

Mikos beschreibt, dass sich aufgrund visueller Wahrnehmungsformen auch<br />

andere kognitive Fähigkeiten entwickeln können, die nicht <strong>den</strong> linearen, an<br />

Sprachstrukturen orientierten Denkprozessen entsprechen. 5- bis 8-jährige<br />

seien dank narrativer Film- und Fernseherzählungen erheblich früher als bisher<br />

angenommen reif zur Koordination räumlicher Perspektiven. Sie könnten schon<br />

im Grundschulalter zwischen verschie<strong>den</strong>en Wirklichkeitsbereichen<br />

unterschei<strong>den</strong>. 121<br />

Ein weiterer Bereich, in dem ein Einfluss auf die kognitive Entwicklung<br />

angenommen wer<strong>den</strong> kann, ist die Online-Kommunikation. Der Meinung ist<br />

119 Kraam - Aulenbach (2002: 237)<br />

120 Johnson (2006: 76 ff.)<br />

121 Mikos in MedienPädagogik (1/ 2000: 10 f.)<br />

161

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