04.11.2013 Aufrufe

Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

und Schüler die Bruchrechnung verstan<strong>den</strong> haben. Abgesehen vom Einfluss,<br />

<strong>den</strong> der Sachkontext auf die Lösbarkeit durch Schülerinnen und Schüler hat,<br />

und von der Problematik, die vom unzureichen<strong>den</strong> Sprachverständnis ausgeht,<br />

gibt es auch Aufgaben, deren schriftliche Bearbeitung keinen Aufschluss<br />

darüber gibt, ob das Sachproblem richtig mathematisiert wer<strong>den</strong> konnte. Ein<br />

Beispiel da<strong>für</strong> ist die folgende Aufgabe, die mir sinngemäß in folgender Form<br />

von einer Kollegin zugetragen wurde:<br />

Noch Plätze frei?<br />

Im Zirkus gibt es 90 Plätze. 3<br />

1 der Plätze wird von Schülern besetzt, 6 Plätze<br />

mehr wer<strong>den</strong> von Eltern besetzt und 12 Plätze sind <strong>für</strong> Lehrer reserviert.<br />

Die Notation, die in einigen Heften ihrer Schülerinnen und Schüler zu fin<strong>den</strong><br />

1<br />

war, ist folgende: ⋅ 90 − 6 − 12 = 12 .<br />

3<br />

Sie erlaubt zwei verschie<strong>den</strong>e Schlüsse. Erstens könnte man <strong>den</strong>ken, diese<br />

Schülerinnen und Schüler haben im Kopf berechnet, dass ein Drittel der Plätze<br />

der Schüler und ein Drittel der Plätze, die in „6 Plätze mehr wer<strong>den</strong> von Eltern<br />

besetzt“ enthalten sind, zusammen zwei Drittel von 90 Plätzen ausmachen,<br />

sodass nur noch ein Drittel von 90 Plätzen übrig bleibt, von <strong>den</strong>en nun noch 6<br />

weitere Plätze <strong>für</strong> die Eltern und 12 Plätze <strong>für</strong> die Lehrer subtrahiert wer<strong>den</strong><br />

müssen, um die Anzahl freien Plätze zu erhalten.<br />

Zweitens könnte man aber auch <strong>den</strong>ken, dass diese Schülerinnen und Schüler<br />

die Aufgabe, wie oben im Zusammenhang mit <strong>den</strong> „Kapitänsaufgaben“<br />

beschrieben, behandelt haben, nämlich so, dass sie die im Text erkannten<br />

Zahlen mit einer <strong>für</strong> sie naheliegen<strong>den</strong> Rechenart verknüpft haben. Man wird es<br />

erst erfahren, wenn man ein Gespräch darüber führt, <strong>den</strong>n an obiger Gleichung<br />

ist nichts falsch, auch wenn sie einen falschen Lösungsansatz vermuten lässt.<br />

Aus einem anderen Grund problematisch <strong>für</strong> die Überprüfung des<br />

Verständnisses ist eine Aufgabe aus einer zentralen Abschlussprüfung <strong>für</strong><br />

Hauptschulen in Schleswig-Holstein. Dabei ist ein Rechteck in 15 Quadrate<br />

zerlegt, von <strong>den</strong>en 7 schwarz gefärbt und die anderen weiß gefärbt sind. Der<br />

Aufgabentext heißt nur: „Welcher Bruchteil ist dargestellt?“ <strong>Das</strong> Problem<br />

287

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!