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Das pragmatische Konzept für den Bruchrechenunterricht

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Diskussionsbedarf gab es im Falle von 15 : 2, <strong>den</strong>n es war zwar nach der<br />

letzten Stunde schon klar, dass man Divi<strong>den</strong>d und Divisor mit demselben<br />

Faktor multiplizieren darf, ohne dass dadurch der Quotient verändert wird. Nun<br />

wurde einerseits da<strong>für</strong> plädiert, dass der Quotient auch gleich bleiben müsste,<br />

wenn man Divi<strong>den</strong>d und Divisor durch dieselbe Zahl teilt, da dies ja früher bei<br />

<strong>den</strong> natürlichen Quotienten auch so gewesen sei, zum Beispiel 20 : 4 = 10 : 2.<br />

<strong>Das</strong> beste Schülerargument da<strong>für</strong> war jedoch das folgende:<br />

„Wenn man mit 15 : 2 anfängt und dann beide Zahlen mit 2 malnimmt, dann hat<br />

man 30 : 4 und wenn 30 : 4 dasselbe ist wie 15 : 2, dann ist doch auch 15 : 2<br />

das gleiche wie 30 : 4.“<br />

Ein Gespräch zur Ergebnissicherung zeigte, dass nun alle Schülerinnen und<br />

Schüler in der Lage waren, sowohl zu überprüfen, ob es sich in jedem Fall um<br />

Darstellungen der Zahl 30 : 4 handelte, als auch selbst eigene Darstellungen zu<br />

fin<strong>den</strong>.<br />

Wir hatten zwar schon die Invarianzen im Bereich der natürlichen Zahlen<br />

behandelt. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es <strong>den</strong> Schülerinnen und<br />

Schülern so leicht fallen würde, die Invarianz der Division vom Bereich der<br />

natürlichen Zahlen auf <strong>den</strong> Bereich der rationalen Zahlen zu übertragen, die wir<br />

ja noch gar nicht richtig kennengelernt hatten. Es bereitete ihnen also kein<br />

Problem, Divi<strong>den</strong>d und Divisor mit demselben Faktor zu multiplizieren oder sie<br />

durch dieselbe Zahl zu dividieren, auch wenn es sich um einen nichtnatürlichen<br />

Quotienten handelte.<br />

Wir bezeichneten nun alle Quotienten zweier natürlicher Zahlen, von <strong>den</strong>en der<br />

Divisor stets von 0 verschie<strong>den</strong> sein sollte, als Brüche.<br />

Selbstverständlich mussten damit auch alle natürlichen Zahlen Brüche sein.<br />

Denn wir haben ja schon auf vielfältige Weise gesehen, dass jede natürliche<br />

Zahl sich als Quotient zweier natürlicher Zahlen schreiben lässt.<br />

Was in vielen Lehrbüchern aber auch in der Didaktik-Literatur, siehe 3. 2, so oft<br />

als eine besondere Eigenschaft der Brüche angepriesen wird, als ob diese<br />

Eigenschaft nicht von <strong>den</strong> natürlichen Zahlen schon immer bekannt sei, nämlich<br />

dass jeder Bruch unendlich viele Darstellungen oder Namen hat, war hier<br />

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