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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Ordnung von Raum und Zeit<br />

Kava Bars öffneten ihre Pforten. Aber auch die zeitweilig sehr hohe Nachfrage<br />

der internationalen Pharmaindustrie, die aus Kava in der Regel Sedativa herstellt,<br />

hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Kava geführt und ihren Marktwert<br />

erheblich gesteigert.<br />

Alle hier aufgeführten Pflanzen werden in extra dafür angelegten Gärten kultiviert.<br />

Die Nahrungsmittelversorgung wird jedoch durch verschiedene andere<br />

Gewächse ergänzt, die man nicht selber kultiviert, sondern im Wald sammelt.<br />

Dazu gehören mehrere Arten wilden Farns (Pteridophytes) – auf Sa etwa liulu<br />

oder, eine andere Art, rut genannt. Die wohlschmeckenden Farne können im<br />

Erdofen gegaart oder in Töpfen gekocht werden. Farne gehören ebenso zu beliebten<br />

Gemüsebeilagen wie die Blätter eines Strauches (Thiegemopanax excelsa),<br />

welche die Sa bis nennen. Auch verschiedene Nüsse gehören zur Diät, darunter<br />

die des Elemi Baumes (Canarium), ni genannt, oder die „Tahitian<br />

Chestnut“ (Inocarpus edulis), mit einheimischem Namen mop. Die Samen des<br />

Brotfruchtbaumes werden über dem Feuer geröstet und ebenso gerne gegessen<br />

wie tobu Nüsse (Barringtonia exelsa) oder oke Nüsse, die auf Bislama nataboa<br />

genannt werden. 89 Die besonders vitaminreichen rote Früchte, (Tricosanthea)<br />

bzw. wamil, essen die Sa mit Vorliebe. 90 Gesammelt werden außerdem verschiedene<br />

Pilzarten, bwere und nambnuerro, die Algenarten lum, tatao und sheve.<br />

Die Sa sammeln mehrere Dutzend verschiedener Heilpflanzen, aus denen<br />

gesundheitsfördernde Kräutertees hergestellt werden, unter anderem gehören die<br />

Blätter des Orangen- bzw. Grapefruitbaumes dazu, aus denen ein Tee mit Namen<br />

aumrara bereitet wird. Manche Pflanzen zerreibt man mit den Händen und<br />

verteilt sie auf wunden Stellen, Zerrungen oder Knochenbrüchen. 91 Gesammelt<br />

werden außerdem verschiedenste Insekten, meist Larven. Die dicken weißen<br />

Coleoptera larva nennen die Sa z.B. rongrong asiel, eine andere Larve die man<br />

in Kokosnüssen findet, wird bwil tot genannt. Die kleineren Kinder lieben es<br />

ganz besonders, grüne oder gelbe Grillen (aus der Familie der Ensifera) zu fangen<br />

und zu zehn oder fünfzehn Stück auf kleine Spießchen zu stecken, die dann<br />

im Feuer geröstet werden. Mitunter werden auch die bis zu zwanzig Zentimeter<br />

langen Gottesanbeterinnen gefangen, geröstet und gegessen (mantis religiosa),<br />

von denen die Sa zwei Arten kennen, die grünen teh malmal tarao sowie die<br />

schwarzen teh malmal wumet. Obwohl die Sa wie die meisten Melanesier keinen<br />

allzugroßen Bezug zur See haben, veranstalten die Männer doch hin und wieder<br />

gemeinsame Fischzüge. Dann zieht man, meist bei Nacht, gemeinsam los, um<br />

bei Niedrigwasser die Fische mit Fackeln anzulocken bzw. aufzuspüren. Manche<br />

Männer besitzen ein Kanu und fahren bei gutem Wetter hinaus, um mit<br />

Schnur und Haken zu fischen, andere begnügen sich mit der Suche nach Kru-<br />

89 Lateinische Bezeichnung nicht bekannt.<br />

90 Erstaunlicherweise verschmähen die sonst nicht wählerischen Schweine diese süßlichen<br />

Früchte.<br />

91 Zum Wissen der Sa über Heilpflanzen existieren bislang noch keine Untersuchungen.<br />

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