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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Die zweite Geschichte des gol: Revitalisierung durch Tourismus<br />

frischem Wasser, in dem seine Besucher sich waschen können, denn fließendes<br />

Leitungswasser gibt es nicht. Da er auf künftige Zusammenarbeit mit Besuchern<br />

des Bible College in Panmatmat hofft, baut Willi in diesen Jahren sogar<br />

eine eigene Kirche im nahegelegenen Salap, das „Warngon Christian Center“.<br />

Im Eröffnungsjahr des gol bangolo, 1998, veranstaltet Willi zwei Turmspringen<br />

direkt auf seinem eigenen Grund und Boden in Lonauwepin. Dabei arbeitet er<br />

von nun an mit dem zu dieser Zeit vom Australier Mark Hammond geleiteten<br />

Reisebüro „Island Safaris“ in Port Vila zusammen. Die Agentur bewirbt Willis<br />

Turmspringen und sorgt für den Hin- und Rücktransport der Gäste per Flugzeug.<br />

Auch Willi Orian Bebe hat in Laufe der Jahre erkannt, daß den Besuchern ein<br />

langer, anstrengender Fußmarsch zu einem abgelegenen Platz irgendwo in den<br />

Bergen nicht zuzumuten ist und hat daher mit Lonliklat, ein Platz in der Nähe<br />

des kleinen Weilers Lonauwepin, einen idealen Ort gefunden, den er noch dazu<br />

sein Eigentum nennt. Der Weg von seiner Bungalowanlage bis nach Lonlilklat/Lonauwepin<br />

ist eben und dauert kaum 20 Minuten, so daß er auch von<br />

älteren oder körperlich ungeübten Touristen ohne weiteres bewältigt werden<br />

kann. In Lonlilkat wird der Turm jedes Jahr am selben Platz auf einer kleinen<br />

Anhöhe errichtet, die jedoch nur von den Springenden erklommen werden muß,<br />

während die Zuschauer bequem am Fuße des Turmes verweilen können. In den<br />

Jahren 1999 bis 2003 veranstaltet Willi im Schnitt jährlich zwei gol in Lonliklat<br />

und hat dabei zwischen fünf und fünfzig Gäste pro Veranstaltung. Unter den Besuchern<br />

sind auch einige TV-Crews, darunter National Geographic, sowie englische,<br />

australische und neuseeländische Filmteams. Im Jahre 2004 erreicht er mit<br />

der Veranstaltung von sieben gol einen zahlenmäßigen Rekord. Allerdings ist<br />

dieses Jahr insgesamt eher durch Mißerfolg gekennzeichnet, denn die Führungsspitze<br />

der Reiseagentur „Island Safaris“ hat gewechselt, neuer General Manager<br />

wird Jimmy Tabase, der ein guter Freund von Luc Fago ist und seine Reisegruppen<br />

von nun an zu diesem schickt, weshalb für Willi Orian Bebe in diesem Jahr<br />

nur einige kleinere, für individuell ankommende Segler veranstaltete Turmsprünge<br />

übrigbleiben. Wie alle anderen Veranstalter auch fühlt sich Willi nämlich<br />

durchaus nicht an feste Termine gebunden. Wenn hin und wieder Individualreisende<br />

nach Pentecost kommen, meist Segler, die sich untereinander darauf<br />

verständigen, ein gol sehen zu wollen, dann prüft Willi ob es sich lohnt, Springer<br />

und Tänzer zu engagieren, oder nicht. 217<br />

Zusätzlich zu seinen eigenen Turmspringen in Lonliklat arbeitet Willi mit dem<br />

kastom Dorf Ratap zusammen, das etwa zwei Stunden Fußmarsch entfernt in<br />

nordöstlicher Richtung in den Bergen liegt. Ratap wird von Familien aus Bunlap<br />

bewohnt, die dort ihre Gärten haben und deswegen zeitweise dort wohnen. 218<br />

217 Ob dann ein gol zustande kommt oder nicht ist für unsere Betrachtung im Prinzip unerheblich.<br />

Was hier zählt, ist der Umstand, daß es unter den Veranstaltern die Bereitschaft gibt, sich<br />

den Zeitpunkt des Turmspringens von zahlenden Kunden diktieren zu lassen.<br />

218 In Ratap werden, ähnlich wie z.B. in Lonau oder Randowa, Taro, Kava, Gemüse usw. gepflanzt<br />

und viele Sa meinen, dass das Leben in diesen Dependancen im Busch viel leichter<br />

und angenehmer ist, als in Bunlap selbst, weil es stets genug Wasser gibt und der Weg in die<br />

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