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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Ordnung von Raum und Zeit<br />

IV. Ul li lo im oder Ul li redred (Juli / August)<br />

Der Yams wird jetzt ins Haus getragen (lo im – im Haus) und liegt überall herum, weil man<br />

sie nicht übereinander stapeln darf (perere – etwas liegt überall herum).<br />

V. Ul bale (August / September)<br />

In diesem Monat passiert nichts, was den Yamszyklus unmittelbar betrifft, daher heißt er bale<br />

(unbedeutend, nichts).<br />

VI. Ul gelget (September / Oktober)<br />

Dieser Monat eröffnet das Yamsjahr, denn er bezeichnet den Mond (ul) des Rodens und<br />

Schneidens (elgalgat bzw. elgelget) unliebsamer Bäume und Sträucher in den brachliegenden<br />

Yamsgärten. Zuerst geht der Yamspriester loas na dam alleine und unbemerkt in den Garten,<br />

um seine Yamspflanzung vorzubereiten. Anschließend ist der Weg frei für die anderen Dorfbewohner.<br />

Wenn sie nun in den Garten zu gehen, um zu roden, heißt es: "Kit metea elgalgat"<br />

– „Wir gehen schneiden“.<br />

VII. Ul li tuntunan (Oktober / November)<br />

Dieser Monat ist nach dem Mond des Aufgrabens des Bodens (tuntun) und Pflanzens benannt.<br />

Um eine gute Ernte zu erzielen, muß der Boden bis zu einer Tiefe von dreißig Zentimetern<br />

umgegraben werden, bevor man dann die mit vierzig bis 120 Zentimetern nochmals deutlich<br />

tieferen Pflanzlöcher aushebt. Vor allem die langen, tief nach unten wachsenden Yamsarten<br />

(z.B. tsere, aralis, tairau, dambis) benötigen spezielle, sehr tiefe Pflanzlöcher.<br />

VIII. Ul li koran (November / Dezember)<br />

Der größte Anteil der Yamsgärten ist bestellt, die Knollen sind gepflanzt (kor). Danach wird<br />

das Pflanzfest koran gefeiert.<br />

IX. Ul li latlatan (Dezember / Januar)<br />

Die Yamsranken (lat) werden um extra dafür gezogene Schößlinge wilden Zuckerrohrs (au)<br />

gewunden. Diese langen, dünnen, bambusartigen Stäbe werden tief in den Boden gesteckt und<br />

dienen dem Yams von nun an als Wuchshilfe, an der er sich emporranken kann.<br />

X. Ul li toan (Januar / Februar)<br />

Dies ist der Monat des Unkrautjätens (toan - jäten).<br />

XI. Ul li tsingtsingan (Februar / März)<br />

Der Monat des Respektes (tsingtsingan). In diesem Monat darf kein Lärm gemacht werden,<br />

um das Wachstum der Yams nicht zu gefährden. Alle Tänze werden eingestellt. In den Gärten<br />

wird nicht mehr gekocht oder mit Feuer gerodet. Der Yamspriester loas na dam hängt ein<br />

Stück verbranntes Holz (buaringis) an den Zaun zwischen Dorfgebiet ( pane) und dem Areal<br />

der Schweine (pone), so daß jedermann das Feuertabu sehen kann. Es darf zwar außerhalb des<br />

Dorfes gekocht werden, aber nur in alten Gärten, die momentan nicht bestellt sind. Es ist verboten,<br />

Feuer aus dem Dorf über die Schwelle in die Gärten zu tragen. Allerhöchstens darf<br />

man ein wenig Glut in ein spezielles Blatt eingewickelt über die Schwelle tragen. Streichhölzer<br />

sind allerdings erlaubt. Feuerholz muss außerhalb des Dorfes in kleinere Stücke zerteilt<br />

und in eine Tasche gepackt werden, die auf dem Rücken und nicht über der Schulter getragen<br />

wird. In diesem Monat darf der Yamspriester loas na dam keinen Fisch essen und keine Kokossoße<br />

kochen. Jeder darf und soll fasten und sich selbst ein Tabu auferlegen.<br />

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