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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Prolog<br />

Skepsis bezüglich einer allzu ausgeklügelten „Beobachtungsbeobachtung“ darlegen.<br />

Neben den gefilmten Interviews entstanden auch ca. dreißig Stunden Filmmaterial,<br />

das einmal als wissenschaftliche Quelle dient und zum anderen auch zu einer<br />

ethnographischen Fernsehdokumentation zusammengefaßt wurde. 12 Überdies<br />

stellte mir das Cultural Center bzw. Nationalmuseum von Vanuatu weiteres<br />

Filmmaterial für meine Recherchen zur Verfügung, das im Nationalarchiv gesichtet<br />

bzw. für weitere Auswertungen kopiert wurde. Diese weiteren zwanzig<br />

Stunden Film zeigen meist Turmspringen in verschiedenen skul 13 Dörfern sowie<br />

in Bunlap. Das Material entstand zwischen 1980 und 2001 und wurde von Touristen,<br />

von Mitarbeitern des Cultural Center sowie verschiedenen professionellen<br />

TV-Teams erstellt.<br />

IV. Schreibweise und Aussprache<br />

Die maßgeblichen Autoritäten in Bezug auf Verständnis und Schreibweise des<br />

Sa sind heute v.a. die australische Ethnologin Margaret Jolly und der ebenfalls<br />

aus Australien stammende Linguist Murray Garde. Was die Schreibweise des Sa<br />

insgesamt anbelangt, gehen die Ansichten immer noch auseinander, bislang existiert<br />

kein von Linguisten für verbindlich erklärtes Wörterbuch. Margaret Jolly<br />

arbeitete in den 1970er Jahren zunächst mit Notizen des katholischen Missionars<br />

Elie Tattevin, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts beinahe zwanzig Jahre lang im<br />

Sa Gebiet gearbeitet hatte. Dieses Material ergänzte sie später mit Aufzeichnungen<br />

von George Elliott, einem Missionar der Church of Christ, der zu Beginn<br />

der 1970er Jahre in Südpentecost missionierte. In einem weiteren Schritt verglich<br />

sie ihr Material mit der Hilfe von Mark Bebe, einem Sa „native speaker“,<br />

der auch fließend englisch sprach, mit Aufzeichnungen der Linguisten Darrell<br />

Tyron und David Walsh. Heute, mehr als dreißig Jahre später, scheinen Jollys<br />

Daten ergänzungs- bzw. veränderungsbedürftig. Seit fast zehn Jahren schon<br />

führt Murray Garde, den ich mehrfach in Vanuatu getroffen habe, und der mir<br />

auch später bei linguistischen Problemen stets sehr gründlich und unbürokratisch<br />

geholfen hat, linguistische Forschungen im Sa Gebiet durch, die zum Verfassen<br />

eines Wörterbuches bzw. einer Grammatik führen sollen. Für mich galten<br />

seine Hinweise als ausschlaggebend. Da seine Arbeit jedoch zum Zeitpunkt der<br />

Drucklegung dieses Buches noch nicht beendet war, muß die hier verwendete<br />

Schreibweise immer noch unter Vorbehalt betrachtet werden.<br />

12 Der Film „Vom Ursprung“, erster Teil meiner fünfteiligen Dokumentationsreihe „Mythen<br />

der Südsee“ war in den Jahren 2005 und 2006 in fast allen Fernsehprogrammen der ARD,<br />

sowie, über 3sat, in Österreich und der Schweiz zu sehen.<br />

13 {Bislama} aus d. engl. school. Im Gegensatz zu kastom Leuten, tragen skul Leute Kleidung<br />

aus Stoffen (kaliko) und gehen zur Schule bzw. in die Kirche. Jedermann, der skul ist, hat in<br />

den Augen der kastom Anhänger seine Identität als „man ples“ in vielerlei Hinsicht verloren<br />

und versucht statt dessen, den „Weg des weißen Mannes“ (fasin blong waet men) zu gehen.<br />

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