VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

Titel, Magie, Geld, Rhetorik, Mut: Bemerkungen zum Ethos der Sa
24. Abwal
Mwilguruguru
25. Ban
lusban
Dieser Titel scheint, ähnlich wie die hohen mol Grade, fakultativ zu sein.
In der Tat hat nur einer der von mir befragten Informanten, der etwa siebzigjährige
Molbua diesen Titel erworben. Obwohl eine Abfolge und Zeremonialkonstruktion
beschrieben wird, die eher den nachfolgenden ban
Titeln entspricht, bestanden meine Informanten darauf, daß dieser Titel zu
den abwal Graden zähle. Jolly, die diesen Grad ebenfalls für fakultativ
hält und daher auch nicht näher darauf eingeht, bestätigt diese Version,
spricht allerdings von der Konstruktion einer symbolischen Leiter (Jolly
1994a:192). Der Preis für den Titel ist mit etwa 4 zu tötenden und 5 lebend
verschenkten Schweinen relativ hoch.
Erworbenes Privileg: Das Besteigen der Leiter (?) & neuer Name
Wie die mol und abwal Grade besteht auch ban aus einer Abfolge von
mehreren, diesmal zwei einzelnen Titeln. In den Augen vieler Männer
sind die ban Grade, obwohl sie eine Steigerung der meleun Grade darstellen,
weniger prestigeträchtig als die abwal Grade, die ihren Wert in erster
Linie aufgrund des aufwendigen Rituals besitzen. Wer schon „die Leiter
erklettert hat“, gehört zu den wichtigsten Titelträgern im Dorf. Wer gar
„auf dem Dach des Männerhauses“ gesessen ist, hat im Grunde erreicht,
was nach allgemeinem Ermessen überhaupt möglich ist. Entsprechend
selten, und dann erst in hohem Alter, werden die ban Titel überhaupt erworben.
Ban bedeutet soviel wie „Band“, da der Initiand in früheren Zeiten
eine Art Fußband in Form einer besonders fein gewebten Matte, riri
mat, trug. Diese Matten werden heute nicht mehr hergestellt, da ihre Anfertigung
extrem zeitaufwendig ist (vgl. Jolly 1994a:191). Die Zeremonialkonstruktion
entspricht derjenigen, die bei den mol Titeln errichtet wird,
nur daß man hier zusätzlich ein kleines, etwa hüfthohes Gerüst im Inneren
aufstellt, das von einem aus Zweigen geflochtenen Gitter bedeckt ist. Darauf
wird ein gefaltetes und in zwei Hälften geteiltes, zusammengefaltetes
mwil Blatt gelegt. Für den ersten ban Titel, lus ban kommt zusätzlich
noch eine besondere Schlingpflanze zum Einsatz (lus) 149 , jedoch
schmückt sich nicht der Initiand damit, sondern die Pflanze wird um das
mwil Palmfarnblatt gewickelt, mit dem man zuvor das kleine Podest geschmückt
hat. Der Preis für ban lusban ist hoch, vier Schweine werden
getötet und an die Verwandten der Mutter bzw. der Frau des Initianden
aufgeteilt. Der eigentliche Titelgeber erhält zwischen sechs und zehn lebenden
Schweinen.
Erworbenes Privileg: neuer Name
149 Nicht identifiziert
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