20.11.2013 Aufrufe

VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die wichtigsten Mythen der Sa<br />

s’écrièrent : Oh ! le chemin est fermé, le serpent pleure son fils et ses pleurs nous a tous enfermés.<br />

Mais l’un d’eux dit : C’est bien, qu’il reste là, pour nous, creusons la terre ; et ils<br />

creusèrent la terre, et sortirent ainsi de la maison commune. Le serpent ne s’aperçut pas de<br />

leur départ et restait accroupi sur la maison commune. Ils se dirent : emportons toutes nos<br />

affaires. Et ils les emportèrent et allèrent les déposer à l’endroit ou ils sortirent. Puis ils amenèrent<br />

de feuilles de cocotier, les disposèrent dans la maison commune et y mirent le feu. Et<br />

le feu dévora la maison commune et le serpent. Et ils vinrent, et virent le feu dévorer la maison<br />

commune avec le serpent. Et le serpent leur cria : Pourquoi avez-vous mis le feu à la maison<br />

commune ? Ils répondirent : Parce que tu es mauvais. Quand le feu eut consumé le serpent,<br />

ils s’approchèrent et s’emparèrent des ossements qui devinrent leurs amulettes. Et le<br />

serpent alla rejoindre Marrélül, dans le We, dont Marrélül est le chef. Et le serpent est dans<br />

une grande rage pour avoir été brûlé, et quand quelqu’un meurt il le jette dans le feu<br />

(Tattevin 1929:991)<br />

Von diesem Mythos existieren heute, wie gesagt, weiterentwickelte Versionen,<br />

die begründen sollen, welche buluim welche Landrechte besitzt. Allerdings<br />

merkt man diesen Geschichten ihre Absicht an: sie stammen von Menschen, die<br />

bestrebt sind, einen Sachverhalt zu erklären, die vielschichtige, unverständliche<br />

Wirklichkeit einer „logischen“ Schlußfolgerung zuzuführen, wodurch der „eigentliche“<br />

Charakter des Mythos verlorengeht. Betrachten wir zunächst eine<br />

Version, die mir ganz am Ende meines dritten Feldaufenthaltes im November<br />

2004 von meinem Freund Bebe Malegel berichtet wurde. Bebe sagte mir, er habe<br />

die Geschichte von seinem Vater gehört, Chief Wamol (vgl. Kap. 4.3). Diesem<br />

Mythos zufolge beginnt die Geschichte von Bunlap in Rebrion, einem<br />

Platz, den es auch heute noch gibt und der immer noch so heißt. Rebrion liegt<br />

knapp zwei Kilometer Luftlinie von Bunlap entfernt in südsüdöstlicher Richtung<br />

auf einer Anhöhe, die heute „tabu“ ist und nicht ohne weiteres betreten werden<br />

darf. Die Leute von Bunlap sprechen nicht gerne über Rebrion, denn mehrere<br />

buluim reklamieren ihre Teilnahme an der ursprünglichen Gründung für sich<br />

und leiten daraus bestimmte Privilegien ab, die später noch näher bezeichnet<br />

werden. Insofern ist die mythische Erklärung für die Gründung von Bunlap ein<br />

ständiger Anlaß für Streit. Interessant ist, wie gesagt, daß sich die mythische<br />

Ableitung der Erstbesiedlung von Bunlap in der älteren Fassung des Mythos, die<br />

Tattevin in den zwanziger Jahren aufgezeichnet hat, nicht wiederfindet. Schon<br />

deswegen halte ich diese hier aufgeführte Geschichte für den bewußten Versuch<br />

bestimmter Gruppen bestimmte Rechte nachträglich zu legitimieren bzw. logisch<br />

zu begründen.<br />

XI. Der Mythos von der Vertreibung aus Rebrion<br />

„Nahe des Männerhauses mit Namen Bongmal saß eine Schlange auf einem Baum. Die<br />

Schlange hatte ein Kind, das über und über mit schmerzhaften Wunden übersät war. Die<br />

Schlange bat die Männer des Dorfes, die im mal versammelt waren, ihr Kind zu waschen. Die<br />

Männer taten, um was die Schlange sie gebeten hatte und trugen die kleine Schlange zum<br />

Meer. Da aber niemand das eitrige Schlangenkind anfassen wollte, warfen sie es einfach ins<br />

Wasser woraufhin es verlorenging. Den Männern blieb nichts anderes übrig, als ins Dorf zurückzukehren.<br />

Die Schlangenmutter fing nun fürchterlich an zu weinen, weil sie um ihr Kind<br />

trauerte. Ihre Tränen verwandelten sich in Sturzbäche, die das mal vollständig einschlossen.<br />

- 101 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!