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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Ordnung von Raum und Zeit<br />

Toten betrauert (vgl. Jolly1994a:161). Klar ist: hier findet ein<br />

Übergang von einer Sphäre, der der weiblich dominierten<br />

Kindheit, in eine andere, die der männlich dominierten warsangul<br />

Zeit statt.<br />

Warsangul<br />

Bata<br />

zwischen Ul li<br />

tauri<br />

und<br />

Ul li koran<br />

(also zwischen<br />

Juni<br />

und Dezember)<br />

zwischen Ul li<br />

tauri<br />

und<br />

Ul li koran<br />

(also zwischen<br />

Juni<br />

und Dezember)<br />

Die warsangul genannten Titelrituale können flexibel während<br />

etwa sechs Monaten im Jahr abgehalten werden. Mitunter<br />

werden warsangul Rituale von den Sa auch bilbilan genannt,<br />

da der erste Tanz der Veranstaltung so heißt.<br />

Eine genauere Beschreibung des warsangul Systems findet<br />

sich in Kap. 12.1<br />

Der Begriff bata leitet sich ab von barbat (Muttersau) und<br />

bezeichnet daher einen Tanz, anläßlich dessen eine Muttersau<br />

geopfert wird. Bata bildet den rituellen Rahmen für verschiedene<br />

Feste, etwa die Einweihung eines neuen Männerhauses.<br />

Koran<br />

Ul li koran<br />

(zwischen<br />

November<br />

und Dezember)<br />

Koran wird gefeiert, wenn die Yamsgärten bestellt und die<br />

Knollen gepflanzt sind. Dies ist das letzte „Fest“, mit ihm wird<br />

die „Zeit der Stille“ eingeleitet. Jetzt macht man aus den letzten,<br />

noch in den Wohnhäusern verbliebenen Yamsknollen ein<br />

großes Festessen. Einen Teil trägt man in die Männerhäuser,<br />

wo daraus unter der Anleitung des loas na dam ein großes<br />

Mahl aus gerösteten oder zu lok verarbeiteten Yams zubereitet<br />

wird. Auch die Frauen und Kinder feiern ein großes Yamsfest<br />

in den Familienhäusern. Inoffiziell werden zwar auch jetzt<br />

noch einige Wurzeln aufbewahrt bzw. gepflanzt, aber der<br />

Hauptteil der Arbeit ist nun offiziell getan.<br />

Tafel 7: Ritueller Jahreskalender der kastom Sa von Bunlap<br />

11. Verwandtschaft<br />

Ich kann hier weder in aller Ausführlichkeit die Bandbreite verwandtschaftsethnologischer<br />

Theorie ausbreiten, noch auf die Konzeption von Verwandtschaft<br />

bei den Sa erschöpfend eingehen, dies müßte im Rahmen einer anderen Fragestellung<br />

erfolgen. Dennoch ist es angebracht, in diesem Kapitel wenigstens einige<br />

grundlegende Bemerkungen über die allgemeine Konzeption und die konkrete<br />

Organisation von Verwandtschaft bei den Sa zu machen. Andernfalls können<br />

wir nicht verstehen, welche Partner für die Heirat besonders in Frage kommen<br />

und wo bzw. wie die Sa ihre Ehegatten finden – Fragen, die im Hinblick auf das<br />

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