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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Gol und Mythos – Versuch einer Mythenanalyse<br />

A: Mann heiratet Frau<br />

B: Familie (= Vater) der Frau bringt (=gibt = hat erschaffen)<br />

Frau<br />

C: Frau will Mann töten<br />

D: Frau läuft in den Busch<br />

E: Mann folgt Frau<br />

F: Frau wendet List an<br />

G: Mann fällt auf List herein<br />

H: Frau überlebt<br />

I: Mann ist tot<br />

J: Mann überlebt<br />

K: Frau ist tot<br />

L: Frau erweckt Mann zu neuem Leben<br />

M: Mann erweckt Frau zu neuem Leben<br />

(Der zeitliche Ablauf der Geschichte muß von oben nach unten gelesen werden.)<br />

Tafel 15: Die wichtigsten Mytheme aus Mythos VIII (1-5 )<br />

Es fällt zunächst auf, daß der Mythos fast ausschließlich Beziehungskonstellationen<br />

zwischen Mann und Frau zum Inhalt hat. Bemerkenswert ist, daß ab<br />

Punkt (H) eine vollständig symmetrische Dialektik zwischen den binären Oppositionspaaren<br />

herrscht, die das Überleben und den Tod von Mann und Frau genauso<br />

betrifft wie deren Auferweckung zu neuem Leben. Bereits in der Zusammenschau<br />

(dies ist noch nicht die eigentliche Mythem-Analyse!) wird also deutlich,<br />

daß der Konflikt zu Beginn der Geschichte letztlich in eine Situation führt,<br />

in der sich die Gegensätze im Zusammenfallen von Tod und Leben auflösen.<br />

Fast könnte man meinen, diese Daten würden der Hypothese von Lévi-Strauss<br />

zu sehr entsprechen, aber so ist nun einmal der Befund. Nun wollen wir, in einer<br />

zweiten Tabelle, alle thematisch zueinander gehörenden Beziehungen in einer<br />

senkrechten Spalte gruppieren. Mytheme, zu denen es kein Oppositionspaar<br />

gibt, werden hier nicht mehr berücksichtigt. Dabei werden solche Mytheme um<br />

so näher beieinander plaziert, je ähnlicher deren Charakterzüge sind, und umgekehrt.<br />

Leben und Tod werden dementsprechend so weit wie möglich entfernt<br />

voneinander dargestellt, da sie zwar aufeinander bezogen sind, aber einander<br />

entgegengesetzte Pole der menschlichen Existenz darstellen. Es ergibt sich folgendes<br />

Bild:<br />

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