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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Glossar<br />

für den Einzelnen, der es als Einkommensquelle betrachten kann, als<br />

Gelegenheit seinen Mut zu zeigen oder als Möglichkeit, seinen sozialen<br />

Aufstieg indirekt durch das erfolgreiche Organisieren oder Veranstalten<br />

des Turmspringens zu befördern. Sowohl die Anforderungen,<br />

die durch das Turmspringen an den Einzelnen gestellt werden, als auch<br />

die Möglichkeiten, die sich dadurch für seine weitere Entwicklung eröffnen,<br />

fügen sich nahtlos in das dem sozialen Leben der Sa zugrundeliegende<br />

Ethos ein, bei dem ein Mann durch seinen Einsatz auf sehr<br />

verschiedenen Gebieten sozial aufsteigen kann. Darüberhinaus kann<br />

das Turmspringen aber auch auf der überindividuellen Ebene bestimmte<br />

Wirkungen entfalten. Es kann als Ventilsitte beschrieben werden,<br />

weil durch ein gol bestimmte soziale Konflikte auf dörflicher Ebene<br />

gezielt entschärft und der lokalen Frieden wiederhergestellt werden<br />

kann. Außerdem kann es zumindest zweitweise dazu dienen, regionale<br />

Konflikte beiseite zu schieben und dadurch zur Bildung neuer Allianzen<br />

und folglich zur Friedensstiftung beizutragen.<br />

gol abri<br />

gol abwal<br />

gol bereti<br />

gol melala<br />

im<br />

imaraga<br />

juban<br />

kaliko<br />

kastom<br />

{Sa} technologisch gesehen die am weitesten entwickelte Form der<br />

Turmkonstruktion bzw. des Turmspringens, bei der sich die Turmkonstruktion<br />

im oberen Drittel verjüngt und leicht nach hinten gebogen ist.<br />

Die Springer stehen zum Sprung aufrecht auf der Plattform.<br />

{Sa} ältere Form des Turmspringens mit einer weniger elaborierten<br />

Turmform. Mitunter sitzen oder hocken die Springer beim Absprung<br />

auf der Plattform. Wird ausschließlich im Norden des Sa Gebietes<br />

praktiziert.<br />

{Sa} ältere Form des Turmspringens. Statt eines Turms bauen die Sa<br />

lediglich eine Art großer, an einem Baum befestigter Leiter. Wird heute<br />

nicht mehr praktiziert, man erinnert sich noch in Erzählungen daran.<br />

{Sa} die wohl älteste Form des Turmspringens. Die Plattformen werden<br />

direkt in einem großen Baum befestigt. Wird heute nicht mehr<br />

praktiziert, man erinnert sich noch in Erzählungen daran.<br />

{Sa} Wohnhaus. Die symbolische Ordnung des Raumes ist ein Abbild<br />

der Sozialstruktur. Unten, am Fußende des Hauses, nahe beim Eingang,<br />

halten sich Frauen und Kinder auf, die hier auf einem eigenen<br />

Feuer ihre Nahrung zubereiten. Das Kopfende des Hauses ist vom unteren<br />

Teil durch einen Baumstamm, der den Raum der Breite nach zerteilt,<br />

symbolisch getrennt. Hier kochen alle diejenigen Knaben und<br />

Männer, die mindestens einen teul Titel besitzen.<br />

{Sa} Verwandtschaftskategorie. Wörtl.: „es kommt und geht“, eine<br />

Anspielung auf bestimmte, stetig wiederkehrende, zwischen den Generationen<br />

alternierende Allianzen von, auch klassifikatorischen, Kreuzcousins.<br />

{Sa} 1. Bezeichnet alle aus Holz geschnitzten Masken. 2. Tanz anläßlich<br />

des Beginns der Yamsernte, bei dem hölzerne Masken auftreten.<br />

{Bislama} Stoff, Kleidung aus Stoff (aus d. frz. calicot).<br />

{Bislama} Kastom ist vielfach als „religiöse Revitalisationsbewegung“<br />

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