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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Gol - ein kastom der Sa: Das Mitteilbare<br />

Hier wird er nun, mit einiger Wucht zwar, aber doch bereits durch das Brechen<br />

der Sollbruchstellen im Sprungbrett weitgehend abgebremst, nach hinten in<br />

Richtung Turm zurückgeworfen. So läuft er weniger Gefahr, sich ernsthaft zu<br />

verletzen. Erst hier, direkt unter dem Turm, wo die nun voll belastete Liane ganz<br />

gerade nach unten hängt, wird sein Oberkörper möglicherweise mit dem Erdboden<br />

in Berührung kommen. Muller und Jolly meinen hingegen, daß die Springer<br />

am Ende ihres Fluges mit dem Kopf den Erdboden berühren sollten:<br />

« Si la longeur des lianes avaient été correctement calculée, la tête du sauteur effleurait juste<br />

le sol. »<br />

(Muller 1971 :233)<br />

„Just as his head touches the ground, his lianas should snap tight.”<br />

(Jolly 1994a:242)<br />

Mir kam bei unzähligen Gesprächen mit Informanten jeden Alters dergleichen<br />

niemals zu Gehör, weshalb ich diese Sichtweise nicht bestätigen kann. Vielmehr<br />

ist allen Beteiligten vollkommen bewußt, daß ein Berühren des Bodens mit Kopf<br />

oder Schultern lebensgefährlich sein kann und man wunderte sich vielmehr, wie<br />

ich auf die Idee kommen konnte, eine so dumme Frage zu stellen. Es sei daher<br />

nochmals in aller Deutlichkeit wiederholt: wenn der Springer, so wie es sein<br />

soll, weit nach vorne springt, läuft er keine Gefahr, den Boden zu berühren. Es<br />

sei denn, daß seine Lianen reißen. Unter dem Turm stehen immer drei oder vier<br />

erfahrene Männer bereit, die den Springer von den Lianen losschneiden und<br />

auch als eine Art Sanitäter fungieren. Wenn ein Sprung nämlich mißglückt, etwa<br />

weil eine oder beide Lianen gerissen sind und der Springer unsanft auf dem<br />

Erdboden aufgeschlagen ist, sind sie als Erste bei ihm und unterziehen ihn einer<br />

derben Prozedur: der Kopf des am Boden Liegenden wird am Schopf gepackt,<br />

mehrfach unsanft geschüttelt und nach hinten gerissen. So kann man den Verunglückten<br />

zwar möglicherweise aus einer durch den Schock des Aufpralls entstandenen<br />

Benommenheit oder gar Bewußtlosigkeit herausholen. Fraglos erhöht<br />

sich aber auch die Gefahr, eine mögliche Fraktur von Schädel oder Wirbelsäule<br />

noch zu verschlimmern. Es sollte sich bei den Helfern um große, kräftige Männer<br />

handeln, da die Springer ja in der Regel, mit den Füßen nach oben, halb in<br />

der Luft hängen, wo sie gehalten werden müssen, damit man sie losscheiden<br />

kann. Abgesehen davon, spielt es keine Rolle, wer diese Aufgabe übernimmt.<br />

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