VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

Titel, Magie, Geld, Rhetorik, Mut: Bemerkungen zum Ethos der Sa
Wie bereits mehrfach erwähnt, ist das Annehmen eines neuen Namens unverzichtbarer
Bestandteil aller Titelrituale. Dabei ist jedoch zu bemerken, daß sich
manche Namen im Alltag nicht recht durchsetzen, während andere lange Bestand
haben. Häufig behalten die Männer ihre teul, mwil, mol, oder meleun Namen
viele Jahre lang, obwohl sie längst höhere Titel erworben haben, deren
Name man zwar kennt, aber kaum bzw. gar nicht benutzt, was eine sofortige,
zweifelsfreie Zuordnung des eigentlichen Ranges eines Mannes schwierig
macht. Manche weniger geschätzten Titel, etwa brang, atolmis, bosis, sind auch
als Namen offenbar weniger beliebt und werden daher meinen Beobachtungen
zufolge seltener getragen. Immer werden die eigentlichen Titel durch einen Zusatznamen
bereichert, der etwas über die Persönlichkeit des Initianden aussagt.
Manchmal nehmen die Neophyten aber auch den Namen ihres Vaters oder eines
anderen nahestehenden Verwandten an, damit dieser nicht in Vergessenheit gerät.
Im folgenden daher eine unvollständige Namensliste, die allerdings zeigt,
welcher Einfallsreichtum mit der Namensgebung immer wieder verbunden ist:
Teul Namen:
Teul Malegel
Simen Teul
Teul Molos
Teul Sus
Teul Mbangbang
Unun Teul
Teul Taut
Teul Tamat
Teul Sal
Gusun Teul
Bedeutung:
Einer, der schon als Junge teul wird, jugendlich ist
Einer, der einmal auf einem Fischerboot gearbeitet hat
Einer, der schon christlich, mit Wasser, getauft wurde
Einer, der gerne im Wasser schwimmt
Einer, der noch saugt (wörtlich)
Einer, dessen Mutter noch am Leben ist
Einer, der noch recht unselbständig ist
Einer, der noch nicht verheiratet ist
Einer, der eher feige bzw. übervorsichtig ist
Einer, der friedlich, gutherzig und großzügig ist
Einer, der hitzköpfig ist und laut spricht
Einer, dessen Land sehr weit oben in den Bergen liegt, von wo
man das Meer nicht sehen kann. (In der Regel wird dieser Name
von Jungen gewählt, die aus der remlili buluim stammen, da der
Landbesitz der remlili Leute meist oben in den Bergen liegt
Einer, den man sehr häufig fragen mußte, ob er nicht endlich seinen
teul Titel erwerben möchte
Einer, der kommt und geht, immer auf der Reise ist
Einer, mit einer dicken Nase
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