20.11.2013 Aufrufe

VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Titel, Magie, Geld, Rhetorik, Mut: Bemerkungen zum Ethos der Sa<br />

dern dieser besondere Titel wird, wie mir meine Informanten übereinstimmend<br />

berichteten „direkt von Gott“ gekauft. Er stellt daher eine Besonderheit<br />

dar, auf die wir weiter unten noch eingehen werden. Der Initiand<br />

erhält den Namen bras ngarangara (bras: eine Baumart; ngarangara:<br />

weinen). Wie dieser Titel mit dem Namen in Verbindung steht, konnte ich<br />

nicht herausfinden. Manche Informanten meinen auch hier, es genüge,<br />

wenn der erstgeborene Sohn eines Mannes diesen Titel kaufe, die später<br />

Geborenen seien davon befreit.<br />

Erworbenes Privileg: neuer Name<br />

6. Atolmis<br />

Malegel<br />

oder<br />

Atolmis<br />

ba lon<br />

mol<br />

Dieser Titel ist fakultativ. Jollys Einschätzung dieses Grades ist unklar:<br />

einerseits meint sie, atolmis folge erst nach den mol Graden (Jolly<br />

1994a:184). An anderer Stelle finden wir jedoch die Behauptung daß es,<br />

zusätzlich zu einem at olmis ba lon mol auch einen at olmis Malegel Titel<br />

gebe, den man bereits als Jüngling erwerben könne (Jolly 1994a:191).<br />

Diese Beurteilung deckt sich mit meinen Daten, die ergeben, daß der<br />

atolmis Titel bereits vor dem Erwerb von teul abgelegt werden kann –<br />

allerdings verwundert diese Angabe, da der Preis für diesen Titel hoch ist.<br />

Für at olmis Malegel muß der Mentor auf dem Tanzplatz eine Zeremonialkonstruktion<br />

errichten (olmis), die aus einem kleinen Palmfarnblatt<br />

(mwil) besteht, das mit einem Korallenblock bedeckt wird. Links und<br />

rechts davon werden zwei Stämmchen des Drachebaumes (li airiri) in die<br />

Erde gesteckt und am oberen Ende zusammengebunden, so daß sich ein<br />

Bogen ergibt. Dieser wird durch Ingwerblüten und die Blätter der wilden<br />

Kava geschmückt. Dann legt der tsik des Initianden eine rote batsi Matte<br />

über den Korallenblock. Sobald die Tänze vorüber sind, wird der Initiand<br />

hier Platz nehmen und das Schwein töten. Anschließend muß er, je nachdem<br />

um welchen atolmis Titel es sich handelt, zwei bis vier Schweine<br />

lebend an seinen Mentor bezahlen. Danach darf er fünf Tage lang am<br />

zweiten Feuer im mal essen, allerdings nur ungekochte Speisen, die ihm<br />

von seinem Onkel (tsik) gebracht werden. Dann kehrt er, so er noch nicht<br />

seinen teul Titel abgelegt hat, ans erste Feuer zurück. Die Zeremonialkonstruktion<br />

für at olmis ba lon mol ähnelt der oben genannten, allerdings<br />

wird sie (vgl. Jolly 1994a:191) im Inneren der für die mol Titel zu errichtenden<br />

bwelamol Struktur aufgebaut. Auch hier meinen manche Informanten,<br />

es genüge, wenn der erstgeborene Sohn eines Mannes diesen Titel<br />

kaufe.<br />

Erworbenes Privileg für at olmis Malegel: Recht, fünf Tage lang<br />

am zweiten Feuer zu sitzen & neuer Name<br />

Erworbenes Privileg für at olmis ba lon mol: Recht, für die Dauer<br />

des Rituals ein Cycas Blatt am tutu zu befestigen & neuer Name<br />

- 177 -

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!