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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Titel, Magie, Geld, Rhetorik, Mut: Bemerkungen zum Ethos der Sa<br />

Titel erhalten, hält er in der linken Hand ein zweites Schneckenhorn. Hinter<br />

ihm tanzen seine (klassifikatorischen) Mütter und Schwestern, jedoch<br />

nicht im „Habicht-Stil“. Seine Frau tanzt allein auf der entgegengesetzten<br />

Seite des Tanzplatzes. Zum Schluß tanzen auch die lo sal Empfänger den<br />

Tanz im „Habicht-Stil“.<br />

Wetwatan 130<br />

Mah mas<br />

(dt. Viel)<br />

Tsik<br />

(Brandung)<br />

Kan<br />

(dt. Ruf)<br />

Wilan na isin<br />

(dt. Tanz der<br />

Frauen)<br />

Saranwaton<br />

(dt. saran:<br />

über etwas<br />

reden, tuscheln;<br />

waton:<br />

älterer<br />

Bruder)<br />

Wetwatan ähnelt dem vorherigen Tanz, allerdings können jetzt auch die<br />

übrigen Frauen teilnehmen. Dieser Tanz hat so viele Strophen, wie<br />

Schweine getötet werden.<br />

Eine rituelle Präsentation von viel (mas) Yams und/oder Taro, die an die<br />

lo sal Empfänger zu bezahlen sind.<br />

Nach der rituellen Präsentation der Knollen wird die Slit Gong an den<br />

Rand des Tanzplatzes verbracht und es beginnt ein, je nach dem zu erwerbenden<br />

Titel, leicht unterschiedlicher Tanz, der die Intensität und Bedeutung<br />

des zu erwerbenden Titels widerspiegelt und an Ernsthaftigkeit und<br />

Würde zunimmt. Im Zentrum steht immer eine spielerische rituelle Auseinandersetzung<br />

zwischen Männern und Frauen. Beide nähern sich einander<br />

an – die Männer werden dann jedoch von den Frauen zurückgewiesen.<br />

Jolly beschreibt die Bewegung der Frauen mit deren Worten so: „We<br />

are flirting and then shooing them away.“ (Jolly 1994a:199)<br />

Dieser Tanz stellt die Aufforderung des Mentors an den Initianden dar.<br />

Der Mentor legt ein mwil Palmfarnblatt in die Mitte des Tanzplatzes und<br />

legt den gebogenen Tusker des Keilers darauf, der beim letztmaligen gleichen<br />

Titelritual sein Leben lassen mußte. Anschließend beginnt der Mentor,<br />

der nun allen Insignien trägt, die seinen Titeln entsprechen, sowie<br />

einen Kriegsstab oder Pfeil und Bogen, einen Tanz um das Zentrum des<br />

sara herum. Der Initiand, nun ebenfalls vollständig geschmückt, beginnt<br />

nach einiger Zeit, ihm zu folgen.<br />

Nach einer Pause um die Mittagszeit beginnen die Tänze mit einer Darbietung<br />

der Frauen. Zuerst werden einige Stämmchen des Drachenbaumes<br />

li ri in einer Ecke des Tanzplatzes in die Erde gesteckt. Ihre Anzahl korrespondiert<br />

mit der Anzahl an Schweinen, mit der Initiand in vorherigen<br />

Ritualen seinen lo sal Obligationen nachgekommen ist. Die li ri sind mit<br />

Kiefern und Tuskern der geopferten Schweine geschmückt. Die (klassifikatorischen)<br />

Mütter, Schwestern und Töchter des Initianden tanzen in der<br />

Nähe dieser Zeremonialkonstruktion zu einem langsamen Rhythmus der<br />

Slit Gongs.<br />

Der Tanz, mit dem die zu keulenden Schweine geehrt werden. Der Name<br />

rührt angeblich daher, daß man über einen Mann zu tuscheln beginnt, der<br />

seinen lo sal Verpflichtungen zu langsam nachkommt. Der Initiand und<br />

seine Verwandten tanzen auf der einen Seite des sara, die lo sal Empfänger<br />

auf der anderen.Jolly berichtet, daß die lo sal Empfänger vor dem eigentlichen<br />

Tanz den Initianden an seine lebenslangen Verpflichtungen<br />

erinnern: „Remember you may be acquitting your debt today, but as long<br />

as you live it continues.“ (Jolly 1994a:201.)<br />

130 nicht übersetzt<br />

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