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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Die zweite Geschichte des gol: Revitalisierung durch Tourismus<br />

Hier ergibt sich ein entscheidender Unterschied zwischen verschiedenen Offerten,<br />

denn viele Reisende empfinden es als zu unbequem, eine oder sogar mehrere<br />

Nächte in Pentecost verbringen zu müssen und entscheiden sich daher für einen<br />

Tagesausflug. Diesem Wunsch tragen die Dörfer nahe des Flugplatzes<br />

Rechnung, also Lonoror, Rangusuksu, Londot, Panas und Wali. Nach der Ankunft<br />

der Reisenden am frühen Vormittag gegen 9:00 Uhr werden diese von den<br />

lokalen Organisatoren in Empfang genommen und mit gecharterten Pick-Up<br />

Trucks zu den Veranstaltungsorten gebracht, von denen es in ganz Südpentecost<br />

noch nicht einmal ein Dutzend gibt. Andere Verkehrsmittel existieren hier nicht.<br />

Nach einer etwa 30- bis 45minütigen Fahrt auf einer Schotterpiste entlang der<br />

Küste, sind die jeweiligen Dörfer erreicht. Da man inzwischen weiß, daß Touristen<br />

keine längeren Strecken gehen wollen bzw. können, errichtet man die Türme<br />

schon seit vielen Jahren nur wenige Meter von der Schotterpiste entfernt auf<br />

kleinen Anhöhen, so daß das gol nach Ankunft der Besucher umgehend beginnen<br />

kann. Da meist nur zwischen fünf und zehn Männern springen, ist die gesamte<br />

Veranstaltung in der Regel in einer knappen Stunde „über die Bühne“ gegangen.<br />

Mit Ausnahme des „Nagol Bangolo“ in Salap fehlt jedwede touristische<br />

Infrastruktur, daher gibt es für die gol Kundschaft, außer vielleicht dem Versuch<br />

eines ungelenken Gespräches mit den Dorfbewohnern bzw. den Teilnehmern am<br />

gol, dem Photo- und Videographieren der „exotischen“ Szenerie und einem kurzen<br />

Spaziergang am Strand oder durch das Dorf, nichts mehr zu tun. Darum<br />

werden die Besucher mehr oder weniger umgehend zum Flugplatz zurückgebracht,<br />

wo sie gegen 14:00 Uhr ihren Rückflug antreten. Für eine solchermaßen<br />

organisierte Besichtigung des gol müssen Eintrittspreise bezahlt werden, die<br />

sich, je nach dem Status des Besuchers, der sich an seiner Ausrüstung festmachen<br />

läßt, deutlich voneinander unterscheiden. Eine für ganz Pentecost einheitliche<br />

Preisregelung gibt es allerdings nicht, mangels Absprachen der Chiefs bzw.<br />

der Organisatoren untereinander. Wenn es eine Preisliste gäbe, die einen Mittelwert<br />

der verschiedenen, am gol Tourismus beteiligten Dörfer entlang der<br />

Westküste darstellte, würde deutlich, daß allein zwischen 2002 und 2004 eine<br />

nicht unerhebliche Preissteigerung zu verzeichnen war:<br />

Zuschauer: Jahr 2002 Jahr 2004<br />

Tourist 5000 – 7500 Vatu 222 7500 VT<br />

Tourist mit Photoapparat 8000 VT 10.000 – 15.000 VT<br />

Tourist mit Videokamera 30.000 VT 40.000 – 50.000 VT<br />

TV-Team mit Profitechnik Ab 300.000 VT Ab 500.000 VT<br />

Tafel 14: Preise für eine Teilnahme am gol 223<br />

222 Der Wechselkurs am 27. März 2002 war 1€ = 140 VT<br />

223 Diese, an der Art und Weise der Bilderproduktion gemessene Preisstaffelung, stößt bei<br />

vielen Besuchern auf Unverständnis und wird oft als unverschämter Aufschlag auf eine in<br />

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