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VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

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Die wichtigsten Mythen der Sa<br />

Daten aus den zwanziger Jahren hervor. Tattevin unterteilt die Sa in Südpentecost<br />

in 7 Stämme (tribu) und 31 Klane (clan), wobei der Begriff „Klan“ bei ihm<br />

für diejenige Kategorie steht, die wir buluim nennen. Für Bunlap beschreibt er<br />

vier buluim:<br />

Die buluim der Yams…………… ta lon bwela mwil (kurz: bwela mwil)<br />

Die buluim des Schweins………... ta torni<br />

(kurz: torni)<br />

Die buluim des li-amli Baums…… ta lon sie (kurz: lon sie)<br />

Die buluim der psi-psi Krabbe…... ta tobol<br />

(kurz: tobol)<br />

Heute leben Mitglieder zweier weiterer buluim im Dorf Bunlap, die der sonst so<br />

genaue Ethnograph Tattevin aber mit keinem Wort erwähnt, weder für Bunlap<br />

noch für einen anderen Ort in Südpentecost. Es spricht viel dafür, daß es diese<br />

buluim zu seiner Zeit in Bunlap noch nicht gab:<br />

Die buluim des Haies…………… ta ran bwelamorp (kurz : bwelamorp)<br />

Die buluim des Bodens bei Lonau.. ta remlili (kurz : remlili)<br />

Tafel 3: Liste der buluim von Bunlap<br />

Das mir vorliegende Mythenmaterial, das sich teils aus Quellen (Tattevin 1915;<br />

1917; 1926 ; 1927a; 1927b ; 1927c; 1928; 1929; 1931; Lane 1956; Jolly 1994a;)<br />

teils aus meinen eigenen Aufzeichnungen speist, läßt eine Analyse, welche buluim<br />

wann bzw. wie nach Bunlap kam, mitunter ganz direkt, mitunter auch nur<br />

über Umwege zu. Bevor wir eine solche Rekonstruktion versuchen, will ich zunächst<br />

jedoch versuchen, den Zeitpunkt der tatsächlichen historischen Ortsgründung<br />

zu bestimmen.<br />

Das Alter von Bunlap-Bena ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit nicht viel<br />

mehr als hundert Jahren anzusetzen, exakt läßt es sich allerdings nicht rekonstruieren.<br />

Wir erinnern uns, daß Bunlap im Grunde einen ganzen Landstrich bezeichnet,<br />

während die größte Siedlung in diesem Landstrich streng genommen<br />

den Namen Bena trägt. Diesem Umstand wird auch in einigen frühen Mythen<br />

Rechnung getragen, in denen bereits von einem Landstrich namens Bunlap die<br />

Rede ist, nicht jedoch vom Dorf Bunlap selbst. Einige Alte können sich bis heute<br />

an die Erzählungen ihrer Eltern erinnern, die von einer Zeit berichteten, in der<br />

die Siedlung noch nicht gegründet war. Die ältesten vorliegenden schriftlichen<br />

Quellen hingegen verzeichnen bereits ein Dorf mit dem Namen Bunlap. Tattevin,<br />

der den Großteil seiner Zeit bei dem von ihm missionierten „tribu Ponorwol“<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft der Mission in Baie Barrier geforscht hat,<br />

erwähnt das Dorf „Bunglap“ in einem Aufsatz aus dem Jahre 1927, in dem er<br />

unter anderem davon spricht, daß der juban Tanz besonders eindrucksvoll in<br />

„Bunglap“ aufgeführt werde (Tattevin 1927:415). Das Dorf Bunlap existierte<br />

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