VORWORT DES HERAUSGEBERS - Thorolf Lipp

Gol - ein kastom der Sa: Das Mitteilbare
beschaffen sein müssen, welches Holz sich besonders eignet und welches weniger
gut ist, oder daß Abspannung dem Turm zusätzliche Stabilität verleiht.
Nach und nach könnte sich also aus der Urform des gol melala der gol bereti
entwickelt haben, aus dem dann die beiden heute existierenden Techniken, gol
abwal und gol abri hervorgegangen sind. Dabei nehme ich an, daß der gol abri
die jüngste, technisch ausgereifteste Technik darstellt. Dafür gibt es m.E. mindestens
zwei Gründe. Erstens liegt die Vermutung nahe, daß die Methode, die
Plattformen durch nach oben gespannte Lianen in der Horizontalen zu halten
(gol abwal), die ursprüngliche Methode ist, die man auch bei den „Sprungbäumen“
(gol melala) anwendete. Die zweite Methode, Abstrebung nach unten
beim gol abri, setzt nämlich bereits eine entsprechende Unterkonstruktion voraus,
in die man die stützenden Streben einbauen kann. Zweitens ist durch die
leicht gebogene Form des gol abri sowie in der Abstützung durch schräg nach
vorne geneigte Stämme sowohl eine höhere Flexibilität als auch eine höhere Gesamtfestigkeit
des Turmes gegeben. Beides verhindert Unfälle, weil der Schock
besser absorbiert wird als bei den gol abwal Türmen, bei denen die einzelnen
Stämme weitgehend im 90° Winkel aneinander gebunden sind, wodurch der
Turm insgesamt unflexibler erscheint. In beidem sehe ich Hinweise darauf, daß
der gol abri mit seiner ausgeklügelten Federungstechnik und flexiblen Turmkonstruktion
die am weitesten fortgeschrittene, jüngste Entwicklungsstufe der
Technologie darstellt, während es sich beim gol abwal um die ältere Form darstellt.
Daß sich diese ältere Form des gol abwal ausgerechnet im Norden des Sa
Gebietes findet, ist dabei meines Erachtens kein Zufall, ich werde im Schlußkapitel
nochmals darauf zurückkommen.
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