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GEJ - Band 2

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Zeiten ihre reinen und festen Bekenner haben.[<strong>GEJ</strong>.02_050,13] Hast denn du noch nie einen Baum gesehen, auf dessen Ästenzum Verderben des Baumes für die Menschen eine Menge böser Afterpflanzensich eingewurzelt haben und ihre Nahrung aus demselben Baume nehmen?Höret aber darum der eigentliche Grundbaum auf, das zu sein, was er im Grundedes Grundes ist?[<strong>GEJ</strong>.02_050,14] Wir Menschen mit unsern blöden Sinnen können den Grundvon dergleichen Ausartungen freilich wohl nicht einsehen; aber das sehen wirdoch ein, daß sie unmöglich entstehen könnten, wenn es der allmächtige undallweiseste Gott nicht wollte. Warum muß es denn Wölfe geben, die bloß dasind, die friedlichen und unschädlichsten Lämmerherden zu zerstören und sichzu sättigen an ihrem Blute und Fleische? Warum müssen der Löwe, der Bär, derTiger, die Hyäne und andere reißende Raubtiere dasein, warum neben dersanften Taube der mächtige, gefräßige Aar? Siehe, das sind unergründlicheGeheimnisse für uns kurzsichtige Menschen, und wir können sie nicht aufhellen![<strong>GEJ</strong>.02_050,15] Ein Landmann bebaut sein Feld; es steht alles im vollstenSegen da; er erweitert schon seine Vorratskammern, auf daß sie aufnähmen denneuen Segen. Aber da kommt an einem Tage auf einmal ganz unerwartet eineSturmstunde, – und der ganze Segen ist vernichtet! Könnte man da nicht füglichdie Frage stellen und sagen: ,Gott, so Du gewollt hast, daß dies Feld demLandmanne keine Früchte tragen solle, weil er vielleicht ein Sünder ist, sohättest Du ja Macht genug gehabt, des Feldes Segen im Keime zu zerstören,wodurch dem Landmanne Kosten und Mühe erspart worden wären!‘ Aber siehe,solches geschieht gar oft vor unsern Augen, und niemand ist imstande, davonnur irgendeinen vernünftigen Grund anzugeben.[<strong>GEJ</strong>.02_050,16] Ebenso sehen wir praktische Abweichungen sowohl in derreinen Lehre Mosis im Tempel als wie bei allen Bekennern desselben, hie undda mehr oder weniger; wir sehen die Wandler auf Irrwegen; wir sehen auf demalten Baume des Lebens eine große Masse Schmarzotzerpflanzen. Was aberkönnen wir darum und dafür? Wir haben das alles nicht gemacht und gewollt,daß es also ist, sondern wir haben es schon also gefunden und müssen es erdulden,wenn es uns auch noch so bitter im Munde vorkommt![<strong>GEJ</strong>.02_050,17] Aber deshalb ist unserem Geiste dennoch keine Schrankegezogen, daß wir darum die Schmarotzerpflanzen an dem Lebensbaume als einund dasselbe mit in den Kauf nehmen sollten. Uns bleibt dennoch der Baum inseiner ursprünglichen Echtheit, und seine Aftergewächse werden als dasbetrachtet, was sie sind; und gegen diese Lebensweisheit kann kein Gott irgendeineEinwendung machen. Da wohl wäre Gott ein alberner Gott, so Er zu jedemeinzelnen von uns sagen möchte: ,Gehe hin und breche den Tempel, der vollUnflates geworden ist, ab; denn Ich, Gott, habe ein großes Mißfallen an dessenGreueln!‘ Könnte da der einzelne schwache Mensch seinem Gott nicht erwidernund sagen: ,Herr, siehe, was Unsinniges verlangst Du von mir, Deinem armseli-— 112 —

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