13.07.2015 Aufrufe

GEJ - Band 2

GEJ - Band 2

GEJ - Band 2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

schon Geld mit sich!“[<strong>GEJ</strong>.02_118,19] Hier geht ein Pharisäer hinaus und bringt in einem Beutel diehundert Groschen und überreicht sie dem Hauptmanne, und der Hauptmannübergibt den Beutel dem Unterführer; dieser muß das Geld zählen. Nachdem dieZahl richtig ist, befiehlt der Hauptmann dem Unterführer, das Geld in die Kasseder armen Sünder zu legen, was der Unterführer auch sogleich ausführt.[<strong>GEJ</strong>.02_118,20] Der Oberste aber sagt: „Das ist hier ein sonderbarer Gebrauch,das geweihte Geld in die Kasse der armen Sünder zu legen, indem wir dochDiener Gottes sind! Weißt du denn nicht, daß derjenige, der einen Diener Gottesbeleidigt, auch Gott beleidigt?“[<strong>GEJ</strong>.02_118,21] Sagt der Hauptmann: „Was geht mich euer Gott an!? Ich binein Römer und weiß, was ich weiß, und was ich glaube! Euer Gott aber, dem ihrnun dienet, ist und wird mein Gott nie sein! Für mich seid ihr sonach die allergrößtenSünder, und euer eurem Gotte geweihtes Geld gehört demnach in dieKasse der armen Sünder! – Verstehet ihr solches?“[<strong>GEJ</strong>.02_118,22] Sagt der Oberste: „Ja, Herr, wir verstehen es und begreifen es,daß wir es mit einem festen Heiden zu tun haben, der so wie alle festen Römeruns samt unserer Gotteslehre so tief als möglich verachtet!“[<strong>GEJ</strong>.02_118,23] Sagt der Hauptmann: „Nicht so tief, als ihr es meinet; denn daswahre alte Judentum erkennen auch wir an; nur eure neuen Satzungen, eureneigenen Unglauben und eure himmelschreienden Betrügereien aller Art verachtenwir dreimal ärger als den Tod selbst. Denn bei euch ist wohl keine Spurmehr vom alten Judentume; euch sind bloß die Namen geblieben. Aber wo sinddie auserlesenen Werke derer, von denen ihr abstammet, und die Lehre undweise Gesetze gegeben haben? Ich weiß es recht gut, wie es dereinst mit eurerBundeslade ausgesehen hat. Wie sieht es aber nun aus? Wo ist der über ihrschwebende Geist Gottes?“[<strong>GEJ</strong>.02_118,24] Sagt der Oberste: „Das ist alles noch also, wie es war zuAarons Zeiten!“[<strong>GEJ</strong>.02_118,25] Sagt der Hauptmann: „Oder wie anders! Hört! Ich war nochvor kaum drei Jahren selbst in eurem sogenannten Allerheiligsten, und zwargegen Erlag von siebenhundert Silbergroschen. Was aber habe ich da gesehenund gerochen? Einen ehernen Kasten auf einem Traggestelle, aus dessen Mitteeine recht lebhafte Naphthaflamme loderte, deren etwas widriger Geruch meineNase eben nicht auf das angenehmste affizierte! Die bewußten Ingredienzien inder sogenannten Bundeslade waren sicher viel jünger als Moses und Aaron, undmeine Börse ward darauf sehr traurig, daß ich sie eurer Torheit und Betrugshalber gar so mächtig gelüftet hatte! Mit mir redet darüber keine Silbe mehr;denn ich bin einer, der euren Betrug himmelweit durchschaut! Wisset, so ichKaiser wäre mit meiner jetzigen Wissenschaft, so ließe ich morgen den ganzenTempel über die Klinge springen! Euer Glück, daß ich eben nicht Kaiser bin;aber was euch der Kaiser nicht tut, das wird euch sein nächster Nachfolger tun!“— 262 —

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!