13.07.2015 Aufrufe

GEJ - Band 2

GEJ - Band 2

GEJ - Band 2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

hat, mit höchst eigenen Augen gesehen hat, da wird es einem ehrlichenMenschen dann wohl für immer eine bittere Sache, einen schmählich bezahltenBetrüger und Lügner des Volkes zu machen! Wie oft dachte ich dann bei mirselbst nach und sagte zu mir: ,Wenn das lebendigst sein sollende Allerheiligste,auf das die ganze Gotteslehre und alle die Gesetze basiert sind, eine pure,geheim gehaltene Lumperei ist, was soll man dann von der ganzen Lehre undvon den Gesetzen halten?‘ – Ich habe nun geredet, jetzt redet wieder ihr; ich bingeneigt, euch zu hören.“[<strong>GEJ</strong>.02_051,10] Sagt ein Ältester: „Ward es dir denn erlaubt, solches Geheimniszu verraten? Hast du nicht einen Eid der ewigen Verschwiegenheit leistenmüssen, bevor man dich als Eingeweihten aus dem Tempel entließ?“[<strong>GEJ</strong>.02_051,11] Sagt der Redner: „Allerdings; aber ich bin nun so frei, diesendummen Eid, der für mich gar keinen Wert hat und haben kann, nicht mehr zuhalten, sondern der ganzen Welt laut zu verkünden, wie sie betrogen ist! Undhier in Nazareth nehmen wir es mit derlei Sachen ja ohnehin nicht gar zu genau,und so kann man es ja wagen, einen solchen Betrugseid zu brechen, ohne sichdaraus ein Gewissen zu machen.“52. — Die Verteidigungsrede des Ältesten[<strong>GEJ</strong>.02_052,01] Sagen die Ältesten: „Wir sehen nun wohl ein, daß du in einergewissen Hinsicht recht hast, – aber durchgehends dennoch nicht; dazu bist duwenigstens um zwanzig Jahre an Erfahrung zu jung. Es sieht nun im Tempelwohl so aus, wie du gesagt hast; aber es war nicht allezeit also. Denn siehe, sodu recht gründlich und folgerecht zu denken vermagst, so mußt du ja notwendigden Satz als unumstößlich wahr aufstellen: ,Wenn nie ein Wahres und Wirklichesdagewesen wäre, so würde es auch nie einem Menschen einfallen können,ein Falsches und Unwahres nachzubilden.‘ Warum bekommt man nur zu oft inunserer in allerlei Künsten übergeweckten Zeit falsche Diamanten, falschePerlen, so auch falsches Gold und Silber?[<strong>GEJ</strong>.02_052,02] Wir wissen, daß die Perser die besten und feinsten Schals undandere Kleiderstoffe bereiten und ihnen auch die haltbarste Farbe geben nachihrer geheimen Kunst, darum ihre Erzeugnisse auch in einem hohen Wertestehen. So du aber heute nach Jerusalem, nach Sichar oder gar nach Damaskusauf den Markt ziehst, so mußt du ein feiner Warenkenner sein, um nicht schierin unseren Landen nachgemachte, also falsche und schlechte Stoffe für echtpersische um den hohen Wert zu kaufen, um den man gewöhnlich persischeStoffe kauft! – Was geht aber daraus hervor?[<strong>GEJ</strong>.02_052,03] Siehe, so es nie einen echten Diamanten, nie eine echte Perle,nie ein echtes Gold und Silber und nie echte kunstvolle persische Stoffe gegebenhätte, so würde es auch nie einem Menschen einfallen, derlei falsch nachzumachen!Und hätte das Echte nicht einen so hohen Wert, dann würde auch diefalsche Nachahmung sicher unterbleiben; denn es wird sicher keinem Menschen— 115 —

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!