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GEJ - Band 2

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[<strong>GEJ</strong>.02_161,08] Die drei Stücke waren recht schön, aber natürlich von keinemabsonderlichen Werte, und Raphael sagt zu ihm: „Als Angedenken sind sie gutgenug, aber Wert ist keiner darin! Was wirst du nun damit machen?“[<strong>GEJ</strong>.02_161,09] Sagt der Schiffsknecht: „O Milchbube! Auf diese Weise kannman wohl Sperlinge, aber keine ergrauten Schiffer fangen! Du möchtest mirdiese Stücke abtreiben, so ganz umsonst; aber der alte Dismas ist nicht sodumm, wie er vielleicht aussieht! Diese drei Stücke kosten drei Silbergroschenund werden um keinen Pfennig billiger hergegeben; wenn du die drei Groschenhast, so gib sie her, und ich gebe dir diese drei schönen Stücke darum!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,10] Sagt Raphael: „Wegen der drei Groschen, das wäre mir wohldas wenigste; aber daß du eine Sache verkaufen willst, die streng genommennicht einmal dein volles Eigentum ist, das ist mir nicht recht! Sieh, in dieserBucht hat von alters her kein Mensch das Fischerrecht denn allein die Bürgervon Genezareth, oder der, dem sie es verpachten. Du hast diese drei Muschelnsonach auf dem Grunde Ebahls, der dies Wasser im Pachte hat, aufgelesen, undsie sind somit streng genommen dessen Eigentum; wenn er dir sie erst ganzschenkt, dann sind sie dein, und du kannst sie dann auch als dein Eigentumbehandeln.“[<strong>GEJ</strong>.02_161,11] Sagt Dismas: „Da sehe man einmal diesen Milchbuben an!Der spricht ja wie ein Richter aus Rom! Du wärest mir ein sauberer Rechtspatron!Du disputiertest mir noch meinen schlechten Rock vom Leibe! – Das Meerist allenthalben des Schiffers Grund und Boden; was ihm das Wasser gibt, ob ineiner Bucht oder draußen auf der offenen See, das gehört niemandem denn ihmallein, und damit sind alle deine einstudierten Rechtsgrundsätze zu Bodengeschlagen! Denn ein bißchen kennt sich auch unsereiner beim Recht aus!Darum drei Silbergroschen, – und die drei Stücke gehören Dir!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,12] Sagt Raphael: „Wird nichts daraus! Solange sie unser Ebahlnicht als dein Eigentum erklärt, kann ich sie dir nicht abkaufen!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,13] Hier wendet sich Dismas dennoch an Ebahl und fragt ihn, waser zu der Behauptung des Buben sage.[<strong>GEJ</strong>.02_161,14] Sagt Ebahl: „Unser Raphael hat, streng genommen, recht, undich könnte allerdings diese drei Stücke als mir gehörig in Besitz nehmen; aberder von solch einem Rechte nie Gebrauch macht und machen wird, das bin ich,und somit gehören die drei Stücke nun leiblich dir, – geistig aber gehört ohnehindie ganze Erde Gott dem Herrn, und somit auch diese drei Muscheln!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,15] Mit diesem Bescheide ist unser Dismas auch vollkommenzufrieden und fragt nun den Raphael, sagend: „Nun, wie sieht es denn nun ausmit den drei Silbergroschen?“[<strong>GEJ</strong>.02_161,16] Sagt Raphael: „Da sind sie; gib aber die drei Stücke demEbahl, der sie aufbewahren wird zu einem Gedächtnisse an diese Zeit!“[<strong>GEJ</strong>.02_161,17] Dismas nimmt die drei Groschen und legt die drei Stücke vor— 356 —

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