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GEJ - Band 2

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[<strong>GEJ</strong>.02_029,06] Siehe, wären die Menschen, die hoch obenan stehen auf derErde, nicht so träge, wie sie mit seltener Ausnahme sind, so würden sie bei nureinigem Beobachtungsgeiste gar leicht wahrgenommen haben, daß der Mensch,wenn er nur einen gewissen Grad von irgendeiner Bildung erreicht hat, sichewig nimmer mit der tierischen Einförmigkeit begnügt. Er baut sich zu seinerWohnung keine Hütte mehr aus Reisern, Stroh und geknetetem Lehm, sonderner behaut Steine und macht aus Lehm Backsteine, baut sich daraus ein stattlichesHaus mit Ringmauern und baut dazu feste Türme, von deren Zinnen er weitumhersehen kann, ob sich seinem Hause kein Feind nahe![<strong>GEJ</strong>.02_029,07] Und so bauen tausend gebildete Menschen sich sicher auchtausend Häuser, von denen keines dem andern gleicht – weder in der Form, nochin der inneren Einrichtung; betrachte aber dagegen die Nester der Vögel und dieLager der Tiere, und du wirst nie irgendeine Veränderung daran entdecken!Betrachte das Nest der Schwalbe, des Sperlings, siehe an das Gewebe derSpinne, die Zelle der Biene und tausend andere von den Tieren herrührendeProdukte und Machwerke, und du wirst nie eine Verbesserung und auch so nieeine Verschlechterung daran entdecken; betrachte aber dagegen das Machwerkdes Menschen: welch eine nahe ans Unendliche streifende Mannigfaltigkeitwirst du daran entdecken! Und doch sind es immer die einen und dieselbenMenschen, die das alles mit oft großen Mühen zustande bringen![<strong>GEJ</strong>.02_029,08] Daraus aber läßt sich ja schon mit den Händen greifen, daßGott, der dem Menschen einen Ihm ähnlichen Geist gab, eben den Menschennicht zum Tierwerden, sondern zum völlig freiesten Gottähnlichwerden erschaffenhat.“30. — Entwicklung und Gesetz[<strong>GEJ</strong>.02_030,01] Der Herr: „Wenn aber der Mensch, ohne Unterschied desGeschlechtes, der Hautfarbe und des irdischen Standes, für solch allerhöchstenBeruf von Gott erschaffen worden ist – was du nun sicher mit den Händengreifen kannst –, so kann seinem geistigen Teile ewig kein Mußgesetz gegebenwerden, so aus ihm endlich das werden solle, wozu ihn Gott bestimmt hat;sondern da solle ein jedes Gesetz mit ,Soll‘ gegeben sein, und nur für offenbarböswillige Gegner des freien Gesetzes solle eine taugliche, stets auf die freieBesserung des Menschen berechnete Züchtigung gesetzt sein, die aber allzeit sogestellt sein solle, daß sie nicht als eine willkürliche, sondern nur als einenotwendige Folge des unterlassenen Ordnungsgesetzes erscheint. So wird dermenschliche Geist dadurch zuerst zum selbständigen Denken gelangen und wirddas gegebene Gesetz ehest zu dem seinigen machen und danach handeln,während eine ganz willkürlich bemessene Strafe auf ein Vergehen das menschlicheGemüt allzeit verhärtet und erbittert und aus dem Menschen einen Teufelzieht, dessen Rachgier nicht eher erlöschen wird, als bis er sich, entweder nochin dieser, ganz sicher aber in der andern Welt, auf das unerhörteste rächen wird,– was ihm zugelassen werden muß, weil er sonst in der Hölle seines eigenen— 64 —

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