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GEJ - Band 2

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Schlimmes hervorbringt, und nur das Gute wieder das Gute. Wer bei mir etwasGutes durch etwas Schlimmes erreichen will, der irrt sich gewaltig, – und wäreer ein tausendfacher Engel! Das sage ich dir, daß du mir ja mit nichts Schlimmemkommst, sonst kannst du mir vom Halse bleiben! Ich bin nur ein schwachesMädchen, ja ein Würmchen vor dir; aber dennoch wohnt in meinem HerzenGottes Liebe, und diese verträgt nichts auch nur scheinbar Schlimmes. –Verstehst du, mein lieber Raphael, das?“[<strong>GEJ</strong>.02_165,07] Sagt Raphael: „O ja, das ist schon noch zu verstehen, und ichverstehe es darum auch wohl; aber daß du mich mit meiner zeitweiligenSchlimmheit nicht verstanden hast, geht klar aus dem hervor, weil du michdarob reprimandiert (zurechtgewiesen) hast; wenn du mich erst wirst verstandenhaben, dann wirst du gegen mich nicht ärgerlich werden! Damit du aber siehst,daß das himmlische Schlimmsein auch eine glänzende Tugend ist, so will ich dirsolches durch ein kurzes Beispiel recht handgreiflich klarmachen.[<strong>GEJ</strong>.02_165,08] Sieh, wir Himmelsgeister haben eine weite Sehe; deinGedanke reicht nicht so weit, als wir mit einem Blicke in größter Klarheit durchschauen!Da fügt es sich denn wohl sehr oft, daß hie und da, besonders aufdieser Erde, die Menschen so recht mutwillig böse werden. Wir ziehen ihn, denMenschen, hundert Male von einer großen Gefahr zurück, aber es juckt undtreibt ihn gleich wieder, sich von neuem in dieselbe Gefahr zu begeben. Wennalles das dennoch nichts hilft, dann lassen wir endlich zu, daß der Mensch sichendlich wieder aus Mutwillen in die Gefahr begibt, und wir lassen ihn dann sorecht fest anrennen, daß ihm darob nicht selten auf längere Zeit das Hören undSehen vergeht. Und er, dadurch gewitzigt, wird dann aus der Erfahrung klug,läßt seinen Mutwillen und oft bösen Aberwitz fahren und wird dann ein wie aussich gebesserter Mensch.[<strong>GEJ</strong>.02_165,09] So können oft die Eltern ihre Kinder nicht oft genug undhinreichend wirksam vor diesen und jenen Spielereien, die oft sehr gefährlichwerden können, warnen; da kommen wir mit unserer himmlischen Schlimmheitund machen, daß sich solche Kinder bei ihren verbotenen Spielen recht empfindsambeschädigen, ja manchmal lassen wir es sogar darauf ankommen, daß dabeiein oder das andere Kind den Ungehorsam sogar mit dem Tode bezahlen muß,zum abschreckenden Beispiele für die andern. Die Kinder werden dadurchabgeschreckt, bekommen endlich eine große Furcht vor den verbotenen gefährlichenSpielen und kehren nicht mehr zu denselben zurück. Es tritt dann bei ihnender Spruch als wirkend ein: ,Ein gebranntes Kind fürchtet das Feuer!‘[<strong>GEJ</strong>.02_165,10] Auch bei dir habe ich schon ein paar Male vor etlichenErdjährchen eine ähnliche himmlische Schlimmheit ausgeführt, und sie hat dirsehr gute Dienste geleistet, darum du hernach bald ein wahrhaft frommes Kindgeworden bist. – Nun, was sagst du jetzt zu meinem Schlimmsein?“— 365 —

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