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GEJ - Band 2

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vergreifen, die bei Gott nicht dafür können, daß sie von einem so schlechtenStamme ins Dasein getrieben worden sind! – Das ist so meine und unser aller,wie wir hier sind, Ansicht. Mache du daraus nun, was du willst; aber ich haberecht vor Gott und allen recht und billig denkenden Menschen!“[<strong>GEJ</strong>.02_237,06] Fragt abermals Julius, sagend: „Das ist alles gut und wahr, undes ist euch in Genezareth offenbar Unrecht geschehen, das euch vergütet werdenwird. Es wäre euch aber auch nicht so hart begegnet worden, wenn ihr in dasHaus des dortigen Gastwirtes Ebahl nicht gar so diktatorisch gedrungen wäret!Aber lassen wir nun das; denn auch zu solch einem Benehmen könnet ihr vomTempel aus die gemessensten Weisungen haben. Aber ich möchte von dir nundenn doch so als Freund jeder guten Sache in Erfahrung bringen, in welcherAbsicht ihr denn so ganz eigentlich vom Tempel aus nach Nazareth und Kapernaumbeordert worden seid.“[<strong>GEJ</strong>.02_237,07] Sagt der Befragte: „Indem du nun durch mein sicher rückhaltlosestesBekenntnis wirst gesehen haben, daß wir in unseren Herzen nicht imgeringsten das sind, als was wir, besonders von den Römern, angesehen werden,so kann ich dir, der du ein Freund alles Guten und Wahren zu sein scheinst, jaauch den geheimen Grund näher bezeichnen. Sieh, es ist in Jerusalem und ganzbesonders im Tempel überaus ruchbar, daß sich in Galiläa ein Mann herumtreibt,der eine neue, antijüdische, eigentlich antitemplische Lehre verbreitet,viele und große Zeichen zur Bekräftigung seiner Lehre verübt, so daß bereitsbekanntermaßen sogar alte und sonst nagelfeste Pharisäer sich zu seiner Lehrebekennen![<strong>GEJ</strong>.02_237,08] Daß solch ein Mann vom Tempel aus wohlweisen Gründennicht mit freundlichen Augen angesehen wird, kannst du dir wohl denken. Nunsind wir bloß zu dem Behufe unter Eid genommen und dann abgesandt worden,um zu eruieren, ob und was es denn so ganz eigentlich mit dem fraglichenManne für eine Bewandtnis habe. Fänden wir ihn, so sollten wir ihn entwederfür den Tempel zu gewinnen suchen oder ihn im Widerstrebungsfalle so klamm(heimlich) von dieser Welt in die andere befördern. – Nun, das war so ganz kurzgefaßt die hohe Absicht des Tempels, deren harmlose und total unschuldigeTräger wir waren.[<strong>GEJ</strong>.02_237,09] Es versteht sich aber übrigens von selbst, daß der bewußte,sicher höchst ehrliche, gute Mann von uns nie etwas zu befürchten gehabt hätte;denn hätten wir ihn auch gefunden, so wäre ihm von uns aus kein Haargekrümmt worden.[<strong>GEJ</strong>.02_237,10] Wie wir vielseitig erfahren haben, soll er im Ernste ein außerordentlicherMensch sein, voll Wahrheit, Ehrlichkeit, Güte und Biederkeit, –Eigenschaften, die wir an jedermann noch stets über alles zu schätzen und zuachten verstehen. Kurz, hätten wir ihn auch irgendwo getroffen und gefunden,so hätte davon von uns aus der Tempel sicher nicht eine Sterbenssilbe erfahren;denn aufs sogenannte Maulhalten verstehen wir uns. Auch für den Tempelhätten wir ihn nie zu gewinnen gesucht; denn den Tempel und seine Nieder-— 510 —

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