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GEJ - Band 2

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wohl die Form verändern und aus einer minder edlen in eine stets edlere übergehen,auch umgekehrt, wie wir solches beim Falle der erstgeschaffenen Geistergesehen haben; aber vernichtet kann da nichts mehr werden, was Gott einmal inirgendein Dasein gerufen hat. – Sage Mir nun, Cyrenius, ist dir die Sache nunetwas klarer?“233. — Vom Wissen[<strong>GEJ</strong>.02_233,01] Sagt Cyrenius: „Ja, Herr und Meister, nun ist mir die Sache soklar, wie sie einem noch blöden Geiste in seinem irdischen Sein nur immer klarsein kann. Daß ich dabei wohl um so manches und wohl um gar vieles nochfragen könnte, das ist gewiß; aber ich sehe es nun ein, daß das gar zu vieleWissen dem Menschen nicht einmal gut ist, denn er wird dadurch wohl einweiser Mensch, aber dafür kein absonderlicher Tatmensch werden.[<strong>GEJ</strong>.02_233,02] Mir kommt ein Mensch, der zuviel Weisheit besitzt, vor, wieein in allem wohlversorgter, reichster Mann der Erde. Wozu sollte der noch dieErde bearbeiten, wozu die Ochsen spannen vor den Pflug? Seine Schreine undScheuern sind bis zum Giebel gefüllt, seine Keller sind voll der besten Weine,und seine Gemächer strotzen von Gold, Silber, großen Perlen und von denkostbarsten Edelgesteinen. Er sieht, daß da eine weitere Mühe zur Bebauung derErde eine Tollheit und Narrheit wäre; er legt sich daher zur Ruhe und genießtsorglos seine großen Reichtümer.[<strong>GEJ</strong>.02_233,03] Und wie gesagt, ein gleiches Gesicht kann und muß am Endeein Überweiser machen. Der noch in so manchem Unkundige sucht und prüftund hat eine große Freude, wenn er irgendeine neue Wahrheit aufgefunden hat;der Überweise aber kann nicht viel mehr auffinden und ist darum offenbarnotwendig träge geworden, während der Jünger in irgendeinem Weisheitszweigeemsig ist und beinahe Tag und Nacht forscht, um über eine etwas mehr denngewöhnlich verborgene Sache ins möglich klarste Licht zu kommen. Ich weißdaher für jetzt in dieser Sphäre zur Genüge. Was mir aber noch mangelt, daswird mich denn auch in der steten Tätigkeit erhalten. – Habe ich recht odernicht?“[<strong>GEJ</strong>.02_233,04] Sage Ich: „Zuviel und zuwenig taugt nicht viel, aber immerhinnoch besser, etwas zuviel als irgend etwas zuwenig; denn der einen Überflußhat, der kann von solchem dann gar leicht denen mitteilen, die irgendeinenMangel haben, was solchen stets gut zustatten kommen wird. Wer aber zuwenighat, bei dem wird es dann mit dem Mitteilen wohl sicher seine sehr geweistenWege haben. Darum in der wahren Weisheit etwas zuviel stets besser ist dennetwas zuwenig. Aber das sage auch Ich: Es wäre sogar keinem Engel gut, so ergleich Gott allwissend wäre![<strong>GEJ</strong>.02_233,05] Doch dafür ist von Gott aus auch schon gesorgt; denn sowenigein Geist je die ganze Unendlichkeit Gott gleich erfüllen wird, ebensowenigauch wird je eines noch so vollendeten Geistes Weisheit alle die Tiefen der— 499 —

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