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GEJ - Band 2

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göttlichen Weisheit zu erforschen und zu erfassen imstande sein. – Verstehest duauch das?“[<strong>GEJ</strong>.02_233,06] Sagt Cyrenius: „O ja, das verstehe ich, und es war dies schonvon alters her ein Weisheitsspruch unter uns Römern und war auch schon gangund gäbe bei den Griechen und Ägyptern, und der Spruch lautete ganz kurz:Quod licet Jovi, non licet bovi,* und ich meine, daß dieser Spruch, obschon einEigentum der Heiden, wie sie von den Israeliten benamset werden, auch ganzgut hierher taugt.*) Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt; d.h.: Eines schickt sich nicht für alle.[<strong>GEJ</strong>.02_233,07] Gott gegenüber werden Mensch und Engel wohl für ewig dielieben boves bleiben, und es ist das auch gut; denn ich wenigstens wäre für einezu große Weisheit durchaus nicht zu gebrauchen. Es liegt ja in der Natur derSache, daß jedes geschaffene Wesen am Ende allen Lebensreiz verlieren müßte,so es in der totalsten Unendlichkeit nichts mehr gäbe, was dem Menschengeistenicht ebenso klar und bekannt wäre, wie einem Hausherrn die Gemächer seinesWohnhauses.[<strong>GEJ</strong>.02_233,08] Darum ist das wohl höchst gut und überweise von Jehovaeingerichtet, daß auch ein zwar allervollkommenster, aber dennoch geschaffenerGeist in aller seiner Weisheit der Weisheit Gottes nie um ein Haarbreit näherkommen wird und näher kommen kann; denn was unendlich ist, kann von derEndlichkeit ewig nimmer erreicht werden![<strong>GEJ</strong>.02_233,09] Aber lassen wir nun das; denn darüber noch mehr Worteverlieren, wäre wahrlich sehr unnütz, da es noch eine Menge anderer Dinge gibt,deren Enthüllung uns mehr not tut als die Ausfertigung eines Maßstabes, mitdem der schwache Menschengeist die göttliche Weisheit bemessen könnte. DieLiebe steht offenbar höher denn alle noch so hohe Weisheit der Menschen undGeister.[<strong>GEJ</strong>.02_233,10] Du sagtest ehedem, daß man die alte Seelennarbe durch dasneue Gesetz der Nächstenliebe völlig heilen und sich dadurch von dem altenErbübel ganz frei machen könnte, und es würde dann das vollste Bewußtsein deswahren, ewigen Lebens mit aller Kraft und Klarheit im Menschen wiedereinkehren. Das wäre für den Menschen auf dieser Erde wohl der größte Gewinn;denn erst dadurch würde der Mensch ganz Mensch sein und würde auf der Erdeschon im irdischen Leben entschieden Großes und Herrliches zu leistenimstande sein.[<strong>GEJ</strong>.02_233,11] Mit dem die arme Menschheit stets quälenden Gefühle dessicheren Sterbens und Verschwindens vom Schauplatze des Lebens muß derMensch am Ende allen Mut für eine höhere Tat verlieren, oder er muß sich amEnde in alle die tollen Weltergötzlichkeiten stürzen, um dadurch den Gedankenan den einstigen sicheren Tod zu verscheuchen und so das vergängliche Lebengenießen, als wäre es ein ewiges. Es ist demnach von höchster Wichtigkeit, daßdem Menschen ein solches Gebot gegeben werde, durch dessen Beachtung er— 500 —

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