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GEJ - Band 2

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Handlungen als ein nur einigermaßen vernünftiger Mensch nicht entnehmen,daß wir doch sicher nicht des Teufels sind? Will denn nach eurer Lehre derTeufel nicht gleichfort nichts denn eitel Böses nur? Und wir verabscheuen undbestrafen das Böse allzeit; wie sind wir dann des Teufels? Hat sich wohl derSatan je mildtätig und barmherzig gegen jemand erwiesen? Wir aber sind gegenjedermann gerecht, barmherzig und nach Möglichkeit mildtätig. Wie können wireinen Satan unter uns dulden? O ihr noch sehr blinden Narren! Habt ihr noch nieeinen von einem Teufel besessenen Menschen gesehen? Ich habe deren mehreregesehen, aber darunter keinen, der von seinem Einwohner gut behandelt wordenwäre! Wenn ihr uns aber schon in eurer groben Dummheit für des Teufels haltet,für wen haltet ihr hernach die Templer und euch selbst, wo der Tempel – wie esnun doch schon aller besseren Welt bekannt ist – aus lauter Lug und Trug, ausder allerverschmitztesten Bosheit zusammengesetzt ist und ihr eben diesesTempels Diener seid? Ihr selbst gesteht es ein, daß der Tempel nun ganz gutdem Satan zu einer Schule dienen könnte! Und uns, die wir Gutes über Gutesjedermann aus unseren treuen, guten Herzen erweisen, wollt ihr nun auch für desTeufels halten, weil ein Geist aus den Himmeln euch ein kleines Pröbchen vonseiner ungeheuren Macht und Kraft gegeben hat? Ich möchte von euch denn nundoch erfahren, wie hernach das aussehen muß, was bei euch nicht des Teufelsist!“[<strong>GEJ</strong>.02_243,02] Sagt der Pharisäer, nun schon ein wenig mehr gefaßt: „Nun,nun, freundlichster, hoher Julius, mußt uns diese Geschichte nicht gar zu sehr alseine Sünde anrechnen! Denn sieh, womit ein Mensch gefüttert wird, davonerhält sein Leib die Nahrung! Ist das Futter gut, so wird die Ernährung auch gutsein; ist aber das Futter schlecht, so wird auch die Ernährung schlecht sein. Einverwahrloster Mensch, der am Ende mit den Schweinen frißt, der wird auchkeinen andern Unflat von sich lassen als die Schweine selbst! Und so geht es unsnun auch geistig. Jahrelang ist der Magen unserer Seele mit der Schweinskostdotiert (bedient) worden, und es geht das schlechte Überbleibsel nicht so leichtund so geschwind, als man es meint, aus dem Magen der Seele heraus![<strong>GEJ</strong>.02_243,03] Wir haben unsere besseren Ansichten und Erkenntnisse, diefreilich wohl mit noch sehr viel Unflat gemengt sind, einzig dem oft wiederkehrendenUmgange mit Römern und Griechen zu verdanken. Aber sind wir dannwieder nach Jerusalem, und zwar in den Tempel, zurückgekehrt, so genügtenvierzehn Tage, um uns durch allerlei mystisch weise klingende Phrasen wiederso dumm wie möglich zu machen. Was Wunder, wenn bei so einer außerordentlichenGelegenheit sich aus solchen Phrasen in unserer Seele von selbst einigederselben gleich finsteren Wolken am Himmel über unsere ohnehin schwachscheinendejunge Erkenntnissonne hermachen und sie auf Momente derartverfinstern, daß wir darob bei Erscheinungen außerordentlichster Art am Endeuns in ein gleiches Verhältnis mit einem Wanderer in einer finstersten Mitternachtgestellt sehen, dem wohl auf einen Augenblick ein aus den Wolken fallenderBlitz den sehr klippenreichen Pfad erhellt; aber das nützt dem Wandererwenig, da auf eine solche nur momentane Beleuchtung gleich eine noch dickere— 523 —

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