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GEJ - Band 2

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Berge ganz gut bei einem heiteren Wetter hie und da das Ufer des großen Mittelmeereserschauen und die Türme von Sidon und Tyrus und noch eine großeMenge anderer Ortschaften; kurz, die Fernsicht von diesem Berge war überausreizend und wetteiferte mit mehreren viel höheren Bergen, zu deren Besteigungman oft einen vollen Tag vonnöten hatte. Die ganze Höhe maß über die Meeresflächenach den Maßbestimmungen dieser Zeit etwas über viertausend Fuß. DasPlateau war so weit und geräumig, daß man darauf eine recht große Stadt hättesetzen können; nur die Zugänge waren von allen Seiten ziemlich steil, und manmußte sich bei manchen Stellen eine ziemliche Mühe gefallen lassen, um sie zuüberwinden. An mehreren Stellen war dieser Berg sogar unersteiglich; aber vonder Seite, von der wir ihn bestiegen hatten, war er ziemlich gut zu besteigen.Und von dieser Seite her vernahmen wir denn auch nach einer etwa stündigenBetrachtung der schönen Fernsicht eine Menge Menschenstimmen, darunterviele Schmerzenslaute von jung und alt und von männlich und weiblich.171. — Großes Heilwunder auf dem Berge (Matth. 15)[<strong>GEJ</strong>.02_171,01] Als Judas Ischariot solches vernahm, schlug er die Hände überdem Kopfe zusammen und sprach: „Nein, da wird es mir denn doch endlicheinmal zuviel! Da kommen ja gleich wieder nicht etwa Hunderte, sondernTausende von Menschen, und das sicher mehr Kranke als Gesunde! Lebe wohl,du stiller Friede dieser Höhe! Das wird wieder ein Getummel und Getümmelwerden, und von einer Ruhe wird keine Rede mehr sein können!“[<strong>GEJ</strong>.02_171,02] Sage Ich: „Was kümmert denn dich das? Zu dir kommt sicherkeine Seele, und die Kranken wirst du nicht gesund zu machen brauchen; geht esdir bei Mir zu unruhig und zu bunt zu, so ziehe nach deiner Heimat und besuchemit deinen Töpfen wieder die Märkte! Solange du bei Mir sein willst, mußt dudich fügen in Meine Anordnungen, weil auf Meinen Wegen und Stegen Ichallein der Herr bin! Werde Ich aber jemals zu dir kommen und mit dir ziehen aufdeinen Wegen und Stegen, dann werde Ich Mich in deine Anordnungen fügenund dich als Herrn deiner Sache anerkennen! Hier aber, meine Ich, ist es etwadoch wohl der umgekehrte Fall?!“[<strong>GEJ</strong>.02_171,03] Sagt Judas Ischariot, in sich hineinbrummend: „Nun ja, nun ja,– ich darf nur den Mund auftun, so ist schon alles gefehlt! Kann ja für alleZukunft auch so stumm bleiben wie ein Stein!“[<strong>GEJ</strong>.02_171,04] Sagt endlich auch einmal wieder der weise Nathanael: „Daswäre von dir einmal ein weiser Zug, den ich bei dir aber noch immer vermißthabe. Ja, reden zu rechter Zeit, ist eine schöne Sache für den, der etwas zu redenhat und zu reden versteht; aber für einen Dummen ist das volle Schweigen nochum vieles schöner!“[<strong>GEJ</strong>.02_171,05] Während Nathanael also noch einige WeisheitssprücheSalomons dem Judas Ischariot ins Gedächtnis rief, kamen schon an verschiedenenSeiten des großen Bergplateaus eine übergroße Menge Menschen von allen— 377 —

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