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GEJ - Band 2

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unmöglich dafür, wie auch du hast offenbar nicht dafür können, daß du uns mitdurch Lehm verpichten Augen und Ohren nach Kapernaum hast transferierenlassen. Hättest du uns damals gekannt wie jetzt, so hättest du uns solches nichtangetan. Du hieltest uns aber für gewöhnliche Pharisäer schlechtesten Gelichters,und das entschuldigt nun vollkommen deine damalige harte Handlung mituns. Vergib aber nun nur uns und besonders mir; denn du weißt es schon, was,wie und weshalb!“[<strong>GEJ</strong>.02_239,06] Sagt Julius: „Mit freimütigen Menschen rede ich gerne, undnie wird mich die freie Rede beleidigen von Männern, die die Wahrheit ohnealle Furcht und Scheu frei heraus von sich geben ohne irgendeinen Hinterhalt;aber wehe auch denen, die anders denken und fühlen und ganz anders reden!Nichts ist vor mir häßlicher als die Lüge, und ich verdamme sogar eine Notlüge;denn es ist vor Gott und vor allen ehrlichen Menschen besser zu sterben – alssich zu retten durch eine Unwahrheit! Aber wie gesagt, bei euch gefällt mir eureoffene Sprache. Und da mir eure Verhältnisse so ziemlich bekannt sind vonJerusalem und Bethlehem aus, so weiß ich es auch, daß ihr hier so ziemlich ohneVorhalt euer Anliegen vorgebracht habt. Es steckt zwar noch etwas im Hintergrundebei euch; das jedoch ist eine Kleinigkeit, und ihr werdet es auch erreichen,so ihr uns Römern eine wahre und stets offene Treue und brüderlicheErgebenheit erweisen werdet!“[<strong>GEJ</strong>.02_239,07] Sagt der junge Redner: „Hoher Herr, sei auch du ganz offenund sage es gerade heraus, was das ist, das wir noch im Hinterhalte hätten, waszu diesem unserem Anliegen gehört! Denn freilich, wohl gibt es noch somanches in uns, das wir hier nicht haben kundtun können, da fürs erste die Zeitzu kurz war und man fürs zweite in einer so großherrlichen Gesellschaft denndoch über so manches nicht mit der ganzen Tür ins Haus fallen kann, besonderswenn ein höchster Herr als der Oberstatthalter von ganz römisch Asien zugegenist, dessen Höhe und Majestät wir uns nicht einmal ganz offen anzusehengetrauen, seit wir wissen, daß er es ist. Zudem befindet sich auch ein Mägdleinan eurem Tische und ein Jüngling, und da heißt es denn doch: Halte deine Zungeein wenig im Zaume! Wenn wir aber allein beisammen sein werden, dannwerden wir gewiß vor dir, hoher Herr, nichts mehr irgend geheimhalten! Aberda du mit uns armen Sündern schon einmal so gnädig und barmherzig bist, sosage es uns in der Stille, was dir an uns noch als unbehaglich erscheint, und obdas etwa auch irgendein hoher Römer ist, mit dem du zuvor unsertwegenrömisch geredet hast!“[<strong>GEJ</strong>.02_239,08] Sagt Julius: „Nun, das, was ihr mir von euch des Dekorumswegen (des Anstandes wegen) verschwiegen habt, ist ohnehin von keinerBedeutung mehr, weder für mich noch für euch. Aber wohl könnte für euch vonhöchster Bedeutung die Bekanntschaft mit jenem euch auffallenden Manne sein!Aber auch dazu ist heute durchaus keine Zeit mehr; darum morgen dasWeitere!“ – Damit begnügten sich ganz ehrerbietigst die Geretteten und griffenwieder zu Brot und Wein und ließen alles leben in aller Heiterkeit ihrer nunfrohen Gemüter.— 515 —

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