13.07.2015 Aufrufe

GEJ - Band 2

GEJ - Band 2

GEJ - Band 2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

tet, einen schwarzen Becher, aber so, daß man dieses Bechers, der im Oberdeckelbefestigt und bis auf dessen Fläche in ihn eingesenkt ist, in der für sich ganzdunklen heiligsten Kammer der hervorquellenden hellen und sehr dichtenFlamme wegen nicht leichtlich ansichtig werden kann. In diesen Becher wirdfeinstes, ätherisches Naphthaöl, mit andern wohlriechenden feinsten Ölenvermengt, gegeben und etwa eine Stunde vorher angezündet; also brennt es dannbei sechs Spannen hoch empor und stellt also die Feuersäule vor.[<strong>GEJ</strong>.02_051,06] Wenn die Schaulustigen diese recht schöne Feuersäule mitgroßem Behagen angegafft haben und das Innere der Lade zu sehen wünschen,so wird mit stets formeller Zeremonie und leeren Gebeten der Oberdeckel samtgleichfort hoch auflodernder Feuersäule ganz behutsam auf ein vergoldetesGestell herabgehoben, und den Beschauern werden natürlich die neuen MosaischenTafeln als echte gezeigt, so das Manna, das aber auch ganz frisch, eingrünender Aaronsstab und dergleichen mehr, was die Lade enthält.[<strong>GEJ</strong>.02_051,07] Manche Beschauer werden dadurch ganz ergriffen; manche,besonders Griechen, aber gehen wieder heimlich schmunzelnd aus dem Allerheiligstenund sagen am Ende: ,Das ist wirklich eine ganz artige Komposition!‘Nur bedauern die meisten, daß der übrige Tempel gar so schmutzig gehaltenwerde. Ich sage euch, ich möchte sogar eine große Wette machen, daß in derZeit die alte Bundeslade für alle Zeiten aus dem Wege geräumt ist, und daßnunmehr für beständig die neue aus Erz ihre Stelle und ihr Amt vertritt.[<strong>GEJ</strong>.02_051,08] Wollt ihr mir aber darin keinen Glauben schenken, so verkleidenwir uns zum Beispiel als Römer, ziehen hin nach Jerusalem, betreten denTempel und tun wie Fremde darin; sogleich wird sich ein dienstbarer Geisteinfinden, der uns haarklein ausfragen wird, woher wir sind, was wir in Jerusalemsuchen, wie lange wir in der ,Stadt Gottes‘ verweilen werden, wohin wir unsdann begeben, und ob wir mit großem Gelde reisen, ob wir kein Gold oderSilber zu verkaufen hätten, und ob wir nicht etwa gegen Entrichtung einer ganzunbedeutenden Taxe das Allerheiligste sehen wollten. Dann fragen wir bloß umden Preis, und man wird uns von einhundert Pfunden Silbers was sagen. Wiraber sagen dann, das ist zuviel, und wir stehen überhaupt nicht darauf an, solcheDinge zu sehen; wenn's um zehn Pfunde möglich ist, dann lassen wir uns herbei.Und wir kommen alle um zehn schlechte Pfunde ins Allerheiligste, so wir dembetreffenden Oberhüter zuvor ein feierliches Gelöbnis geben, davon um alles inder Welt ja nie, weder im Judenlande noch in einem weit entlegenen fremdenLande, etwas davon zu verraten, wie auch niemandem zu sagen, im Allerheiligstengewesen zu sein. Solches geloben wir ganz leicht, und wir kommen so alsPseudo- Römer ins Allerheiligste, und ihr könnt euch dann selbst überzeugen,ob eine Silbe von all dem erlogen ist, was ich euch ehedem über die Lade desBundes mitgeteilt habe![<strong>GEJ</strong>.02_051,09] Und, liebe Freunde und Brüder, wenn man als Mensch voneinem etwas helleren Verstande solche Sachen im Allerheiligsten, wo manselbst bei solchen Gelegenheiten als ein pfiffig brauchbarer Handlanger gedient— 114 —

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!