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GEJ - Band 2

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ja zu offen vor Mir, und du hast Meinem lieben Josoe sogar einen großen Diensterwiesen; denn er war in dem von dir ganz kindlich weise berührten Punkte auchwirklich etwas schwach, und diese Schwäche hätte ihn mit der Zeit wirklich aufirgend kleine Abwege zu bringen vermocht. Jetzt aber ist er geheilt auch indieser Sphäre, und er wird nun wohl sich mit dir sehr gerne in ein erheiterndesGespräch einlassen; denn er hat eine gute Art sich auszudrücken.“197. — Über die Wissensbeschränktheit des irdischen Menschen[<strong>GEJ</strong>.02_197,01] (Ich, Mich zu Josoe wendend:) „Was sagst du nun zu dertreffenden und gelungensten Antwort der lieblichsten Jarah?“[<strong>GEJ</strong>.02_197,02] Sagt Josoe: „O Herr alles Lebens, dies holdeste Mägdlein istsicher schon lange kein irdisch Mädchen mehr; sie, die herrlichste Jarah, ist einpersonifiziertes Himmelslicht erster Größe, dagegen ich kaum ein kleinstesSternlein bin! Wohl habe auch ich durch Deine Gnade Erfahrungen gemacht wiebisher wenig Sterbliche, – denn es ist kein Scherz, nahezu zwei Jahre meinemGefühle nach in der Welt der Geister und mit dem verwesten Leibe in der Gruftzugebracht zu haben und endlich mit vollstem Bewußtsein durch Deine Gnadeund durch Dein wunderbarstes Erbarmen auf diese Erde zurückgekehrt zu sein;aber dennoch gestehe ich nun laut, daß ich mich kaum für würdig fühle, diesemMädchen ein schwacher und talentloser Schüler zu sein. Wenn sie mir die Liebeerweisen will, mich in so manchem etwas wenig nur zu belehren, so werde ichsolches alles mit dem größten Danke von der Welt allerbereitwilligst annehmen.“[<strong>GEJ</strong>.02_197,03] Sagt die Jarah: „Ja, mein liebster Josoe, du bist ein Königssohnund ich die Tochter eines Juden, der nur ein Gastwirt in Genezareth ist –also irgend irdisch genommen, wäre es wohl sehr anmaßend und keck, mich dirzu nahen; willst du dich aber von deiner Höhe zu mir Armen herablassen, sosollst du ein Paar ausgebreitete Arme und ein offenes Tor in meiner bescheidenen,ärmlichen Hütte finden!“ – Auf diese vielsagende Anrede macht Josoegroße Augen und weiß kaum, was er dem Mädchen erwidern soll.[<strong>GEJ</strong>.02_197,04] Cyrenius aber sagt zu Josoe: „Siehe, mein Josoe, das willsoviel gesagt haben als: du sollst dich zur Jarah hinübersetzen und mit ihr reden.Gehe und tue das; denn ich wäre selbst sehr begierig zu hören, was ihr allesmiteinander verhandeln werdet!“[<strong>GEJ</strong>.02_197,05] Sagt Josoe: „Ah, von dem, daß ich mich zu ihr setzen soll, hatdie gute und liebste Jarah in ihrer Sprache nichts merken lassen, wohl aber vondem, daß ich mit ihr reden soll, so ich mich so tief herablassen könnte als einKönigssohn! Freilich scheint es die Jarah mir denn doch nicht völlig anzukennen,daß ich fürs erste durchaus kein Königssohn bin, und fürs zweite, daß dergewisse Geburtshochmut meiner Natur noch bei weitem ferner steht als derHimmel von dieser Erde. Ich bin allein für die Wahrheit! Was unter ihr ist,verachte ich tiefst; was aber über ihr steht als Geheimnisse Gottes in sich, das— 435 —

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