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GEJ - Band 2

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wohlgestaltet nur seine Füße sind![<strong>GEJ</strong>.02_146,12] Das reine Beinkleid, bis zu den Knien reichend, das blendendweiße Hemd und das über seine Schultern nachlässig hängende, faltenreicheMäntelchen aus einem blauen Stoffe steht ihm aber auch so ausgezeichnet gut,daß man sich wahrlich nichts Geschmackvolleres denken kann, und das rundeHütchen auf seinem Haupte ziert seinen wunderschönsten Kopf schon auf eineWeise, die sich gar nicht beschreiben läßt! Wahrlich, diesem allerholdestenJünglinge könnte ich keine Bitte verweigern! Der könnte mir ein Kaisertumungestraft nehmen, wenn er mich dafür nur liebte![<strong>GEJ</strong>.02_146,13] Nein, je länger ich diesen Menschen betrachte, desto schönerund anziehender kommt er mir vor! Seine Eltern sind wahrlich glücklich zupreisen, solch einen Sohn zu besitzen, und du, meine allerliebste Jarah, kannstdich für solch ein Geschenk wohl für überselig preisen! Wäre noch ein solcherJunge irgend in der Welt zu haben, wahrlich, ich gäbe alle meine Schätze undgroßen Güter darum![<strong>GEJ</strong>.02_146,14] Aber was wirst du mit diesem schönsten Jünglinge nunmachen? Du bist zwar auch ein gar wunderschönes, liebes Mädchen; aber derJüngling übertrifft dich an Schönheit dennoch um vieles. Du gehst nun erst insdreizehnte Jahr, und der Jüngling wird sechzehn haben. So er dein Gemahl wird,nun, so lasse ich mir's wohl gefallen; bleibt er aber nur als ein Gespiele von dir,dann wird dein leicht zündbares Herzchen sicher bald in große Verlegenheitenkommen! Aber sage du uns dennoch, wozu du ihn verwenden wirst!“[<strong>GEJ</strong>.02_146,15] Sagt die Jarah: „Ihr redet nach eurem Sinne, weil ihr den Geistnicht kennet! Dieser Jüngling wird bis in mein sechzehntes Jahr mein Beschützerund Führer sein und wird mich unterweisen in der Weisheit der HimmelGottes – und euch auch, so ihr ihn werdet hören wollen!“[<strong>GEJ</strong>.02_146,16] Sagt der Hauptmann: „Nach deinem sechzehnten Jahre aberwird er dann wohl dein Gemahl werden?“[<strong>GEJ</strong>.02_146,17] Sagt die Jarah: „O du mein lieber Julius, das war einmalwieder eine Frage von dir, für die ich dir keine Verbeugung machen kann! Habeich dir denn nicht schon gleich anfangs gesagt, daß dieser Jüngling nach meinemsechzehnten Jahre mich verlassen wird auf eine Zeitlang, wie es der Herrbestimmt hat, was mir auch nichts machen wird; denn mein Herz gehörtvollkommen dem Herrn, der mir bleibet ewiglich! Ist aber mein Herz ein EigentumGottes, so kann es nicht auch dabei das Eigentum eines andern werden!“[<strong>GEJ</strong>.02_146,18] Sagt Ebahl: „Ja, ja, meine allerliebste Tochter, du hast wohlnun ganz recht! Aber deine Jahre sind noch nicht da; wenn sie aber kommenwerden, dann wirst du mit deinem Fleische in starke Kämpfe geraten! Wohl dir,so du ihrer Meisterin wirst!“[<strong>GEJ</strong>.02_146,19] Sagt dazu auch der Hauptmann: „Ja, ja, der Vater hat recht!Du bist nun noch nur ein Kind, und es brennt schon in deinem Herzchen wie ineinem Kalkofen! Jetzt hat es nach seinem Verlangen freilich das Höchste und— 322 —

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