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GEJ - Band 2

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zum voraus alles abzumachen; denn nach dem Tode hatten sie kein Recht mehrauf die Hinterlassenschaft, weil der Kranke ohne ihren Beistand verstorben ist, –in welchem Falle dann der Staat als Erbe eintrat. Als also aus diesem Grunde diePharisäer hinkamen schon spät in der Nacht, als dieses Hauses Leute sich nachdem Abendessen schon zur Ruhe zu begeben anfingen, da machten die schonsehr habgierigen Beförderer der Seelen ins andere Leben ganz verzweifelt großeGesichter, als sie dieses Hauses, wenigstens zur Hälfte tot vermeinten Leute beider besten Gesundheit antrafen.[<strong>GEJ</strong>.02_034,02] Der erste, ganz behutsam mit verhaltenem Atem eintretendePharisäer sagte: „Ja, was ist denn das? Lebet ihr denn noch? Wir vermeinten,daß ihr schon wenigstens zur Hälfte dahingeschieden wäret, und sind dahergekommen, eure Seelen einzusegnen und eure Leiber zu beerdigen nach derSitte unserer Väter! Wer hat euch denn gesund gemacht? Borus sicher nicht!Wir wissen, daß er nicht zu euch ging, als er gerufen ward; denn er hatte sichergleich uns eine starke Furcht vor eurer äußerst bösen Krankheit. Wer also wareuer Arzt?“[<strong>GEJ</strong>.02_034,03] Sagt der Schwiegersohn des Alten, der ein kräftiger Mann warim Arbeiten und Reden: „Was fraget ihr darum? Ihr habt uns nicht geholfen, undsomit sind wir einander gegenseitig nichts schuldig! Ihr seid nicht unseres Heilswillen zu uns gekommen, sondern des Erbzehntes wegen; und ich sage es euch:da könnet ihr euch ewig von unserem Hause fernhalten! Denn könnet, wolletund getrauet ihr euch einem in aller Gefahr stehenden Hause keine Hilfe zuschaffen, dann brauche euch, wer euch will! Dieses Haus wenigstens wirdnimmer ein Begehren nach euch haben! Wahrlich, ihr seid mit all eurem Tunschlechter denn das böse Gewürm der Erde, das allein da ist zu fressen, nichtsGutes zu tun, wohl aber allerlei gute Frucht der Erde elend zu machen und zuverderben! Gehet uns daher bald aus den Augen, sonst vergreifen wir uns aneuch!“[<strong>GEJ</strong>.02_034,04] Sagt ein Ältester: „Nun ja, wir werden schon gehen; aber denGefallen könnt ihr uns ja tun, daß ihr uns saget, wer euch geholfen hat! Wirhaben täglich sieben Stunden lang für euch gebetet und möchten daher erfahren,ob ihr doch etwa wunderbar durch unser Gebet geheilt worden seid! Denn mitnatürlichen Mitteln wäre euch wohl in keinem Falle mehr zu helfen gewesen!Saget es uns daher; es kostet euch so etwas ja ohnehin nichts!“[<strong>GEJ</strong>.02_034,05] Sagt der Schwiegersohn: „Hebet euch von hinnen, ihr Lügner!Ihr möget des Erbzehntes wegen wohl täglich sieben Stunden um unsern Todgefleht haben, aber für unser Leben sicher nicht; denn ihr seid nun nicht darumhergekommen, um uns als Wiedergenesene zu begrüßen, sondern um von uns,den vermeintlich Verstorbenen, den Erbzehnt zu beschreiben und nach allerTode in den gierigen Besitz zu nehmen! O ihr losen Wichte, ich kenne euch nurzu gut und eure Gebete auch! Darum hebet euch von hinnen, sonst werde ichgenötigt sein, von meinem Hausrechte Gebrauch zu machen! Ihr seid ja ewignicht wert, den Namen dessen auszusprechen, der uns geholfen hat!“— 71 —

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