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GEJ - Band 2

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[<strong>GEJ</strong>.02_144,09] Aber nun wollen wir die andern auch vernehmen und unserzählen lassen, was diese Nacht auf sie für einen Eindruck gemacht hat.“145. — Die Realität des gemeinsamen Traumes[<strong>GEJ</strong>.02_145,01] Der Hauptmann fängt an, sich ganz behutsam vom Bodenaufzurichten und sagt: „Herr und Meister! Dir vor allem allen Dank, daß ichnoch lebe auf dieser Höhe! Wie leicht hätte ich bei einem dreimaligen Umdrehenhinab in die Tiefe stürzen können, und mit meinem armseligen Leben hättees für die Welt ein ewiges Ende genommen! Aber ich lebe noch und zwar aufderselben Stelle, an der ich gestern die Ruhe nahm, und das habe ich nur Dirallein zu danken und danke Dir darum auch aus aller Tiefe meines Herzens! Ichbitte Dich aber auch zugleich inbrünstigst, daß Du mich und alle andern vondieser schauderhaften Höhe wohlerhalten möchtest hinab nach Genezarethkommen lassen, und das sobald als möglich; denn solange ich mich noch mitdem Hinabsteigen in meinem Gemüte beschäftigen muß, kann bei mir voneinem guten Mute keine Rede sein!“[<strong>GEJ</strong>.02_145,02] Sage Ich: „Hast du, lieber Freund, denn in dieser Nacht garnichts geträumt?“[<strong>GEJ</strong>.02_145,03] Sagt der Hauptmann: „Ja, ja, richtig, ja, – hätte vor lauterAngst beinahe den herrlichen Traum vergessen! Ja, wenn dieser Berg so wäre,wie ich ihn gestern im Traume gesehen habe, so wäre es freilich eine Freude, ihnnoch tausend Male zu besteigen; aber ein Traum bleibt ein Traum!“[<strong>GEJ</strong>.02_145,04] Sagt der neben ihm stehende Ebahl: „Mitnichten, Freund! Ichsage es dir, daß diesmal unser gleicher Traum die vollwahrste Realität angenommenhat. Stehe auf und gehe an der Spitze Ränder, und du wirst dich überzeugen,daß unser Berg sogar gegen die Meeresseite hin nun ganz sanft abfällt undallenthalben ohne die geringste Gefahr zu besteigen ist, hinab wie herauf! Ichhabe mich schon von allem überzeugt und sage dir die vollste Wahrheit. Kommund überzeuge dich selbst!“[<strong>GEJ</strong>.02_145,05] Sagt der Hauptmann: „Eine Gesichtstäuschung wird es etwadoch nicht sein?“[<strong>GEJ</strong>.02_145,06] Antwortet Ebahl: „So ich und meine Weiber und Kinder schonauf dieser Gesichtstäuschung nach allen Richtungen hin herumgegangen sind, dawird deine Gesichtstäuschung doch etwa irgendeinen festen Grund haben!?Gehe, erhebe dich vom Boden und überzeuge dich von allem selbst!“[<strong>GEJ</strong>.02_145,07] Auf diese Worte erhebt sich der Hauptmann endlich, sieht sichnach allen Seiten um, findet zuerst die Platte des Berges sehr erweitert und sagt:„Ja, ja, ich sehe im Ernste, daß da in der Nacht große Veränderungen allerwunderbarstvor sich gegangen sind; aber gehe du doch zuerst auf den neuen Boden,damit ich mich überzeuge, daß er wirklich fest ist!“[<strong>GEJ</strong>.02_145,08] Sagt Ebahl: „Freund, ein so schätzbarer Mann du sonst auch— 319 —

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