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GEJ - Band 2

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irgendwo und irgendwodurch gegen Ihn versündigt haben und Er es uns nichthat sagen wollen, sondern uns dafür uns selbst überlassen hat, daß wir unsinniger und tiefer beschauen sollten. Er wird dann schon wieder zu uns kommen,wenn wir uns völlig werden gereinigt haben.[<strong>GEJ</strong>.02_096,08] Freilich habe ich nun mein Gewissen schon ganz entsetzlichdurchforscht, kann aber leider nichts finden, was mir als ein Unrecht dünkte.Wahrlich, für mich wäre nun eine bewußte Sünde eine ordentliche Wohltat;denn sie wäre mir ein Licht, an dem ich erkennen würde, daß ich diese Verweisungvom Herrn aus verdient habe, und eine aufrichtige Reue wäre ein Balsamfür mein Herz! Aber so suche ich mit allem Eifer eine Sünde an mir und kannkeine finden, um derentwillen es sich der Mühe lohnte, in Sack und Asche Bußezu tun! Wahrlich, jetzt beneide ich einen Sünder! Es sei ferne, daß ich darum einSünder werden möchte; aber so ich nun einer wäre, wäre es mir leichter umsHerz! Oh, wie süß muß es sein, vor Gott und den Menschen ein rechter Büßer zusein! Aber wie kann ein stets gerechter Mensch, ohne sich vor Gott lächerlich zumachen, das Gewand der strengsten Buße anziehen?“[<strong>GEJ</strong>.02_096,09] Sagt Bartholomäus: „Aber was du doch für sonderbare Ideenoftmals hast! Wem könnte es denn je einfallen, einen Sünder als glücklicheranzupreisen denn einen Gerechten?“[<strong>GEJ</strong>.02_096,10] Sagt Johannes: „Hat nicht ganz unrecht! Freilich wird hier nurein Sünder aus Schwäche und manchmal unüberlegter Leidenschaft, nicht aberein abgefeimter Knecht der Hölle verstanden; und da möchte unser BruderNathanael eben nicht ganz unrecht haben!“[<strong>GEJ</strong>.02_096,11] Sagt Jakobus: „Ja, ja Brüder! Unser Nathanael ist ein Mann,dem wir, was die tiefe und feine Weisheit betrifft, alle zusammen nicht dasWasser reichen können; denn er versteht es so recht aus der Tiefe herauszuholen!Er ist immer der Stille und Wortkarge; aber wenn er spricht, da muß manihn hören! Denn seine Worte sind stets inhaltschwer!“[<strong>GEJ</strong>.02_096,12] Sagt Nathanael: „Aber Bruder Jakobus, lobe mich doch nichtimmer, wenn ich dann und wann etwas sage! Der Herr weiß es ja am besten,was an mir und meiner schwachen Weisheit ist; denn wäre etwas daran, da wäreich auch schon lange dir gleich ein Bote geworden, so aber bin ich noch immernur ein Schüler, weil es der Herr wohl wissen wird, was mir noch abgeht. Ichhabe wohl einen poetischen, aber darum noch lange keinen prophetischen Geist!Da siehe dir den jungen Bruder Johannes an, der ist ein Prophet schon von derWiege an; das weiß der Herr und hat ihn darum zu Seinem Geheimschreibergemacht!“[<strong>GEJ</strong>.02_096,13] Sagt Johannes: „Ah, warum nicht gar! Was wäre denn hernachder Bruder Matthäus?“[<strong>GEJ</strong>.02_096,14] Sagt Nathanael: „Der ist des Herrn Offenschreiber – und nurdu Sein Geheimschreiber!“[<strong>GEJ</strong>.02_096,15] Sagt Johannes: „Mag wohl sein! Und wenn es so ist, so will es— 214 —

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