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GEJ - Band 2

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[<strong>GEJ</strong>.02_134,13] Die Jarah wollte hinab in die Tiefe sehen, kam aber mit derStirne gleich an die kalte, nasse Wand des frei und ganz knapp neben derFelswand schwebenden Wasserballs, dessen Gesamtdurchmesser nahezuviertausend Klafter betrug. Als sie solches ersah, da fragte sie ganz kleinlaut:„Aber wie, um des Herrn willen, war dir denn so etwas in einem kaum denkbarkürzesten Augenblick möglich? Und ist der See nun wohl wirklich ganz vomWasser frei?“[<strong>GEJ</strong>.02_134,14] Sagt der Engel: „Jarah, komme mit mir und überzeuge dich!“[<strong>GEJ</strong>.02_134,15] Sagt die Jarah: „Wie wird das möglich sein?“[<strong>GEJ</strong>.02_134,16] Sagt der Engel: „So es mir möglich war, die schwere MasseWasser in einem Augenblick heraufzuheben, so wird es mir ja wohl auchmöglich sein, dich in der schnellsten Schnelle hinab bis auf den tiefsten Grunddes Meeres zu bringen, und dann ebenso schnell wieder zurück! Aber es mußdein Wille sein, sonst kann ich nichts tun; denn ein Fünklein der Freiheit desmenschlichen Willens respektieren wir alle mehr denn alle unsere, von Gott unsverliehene Kraft und Macht! Darum mußt du zuvor wollen, und ich werdedanach handeln!“[<strong>GEJ</strong>.02_134,17] Sagt die Jarah: „Nun gut denn also, überzeuge mich!“[<strong>GEJ</strong>.02_134,18] In diesem Augenblick befand sie sich auf dem staubtrockenentiefsten Grunde des Meeres, und der Engel hob vom Boden eine schönstePerlmuschel auf und gab sie der Jarah zum Gedächtnis und zur Belehrung an dieandern, die dem Leibe nach zwar fest schliefen, aber das alles im Traume zuschauen bekamen.[<strong>GEJ</strong>.02_134,19] Als die Jarah die Muschel noch kaum in dem geräumigen Sackihrer Schürze untergebracht hatte, fragt sie der Engel: „Glaubst du es nun, daßsich nun alles Wasser dieses Meeres im über uns schwebenden großen Ballebefindet, und daß sein weites Bett ganz trocken ist?“[<strong>GEJ</strong>.02_134,20] Sagt die Jarah: „Ja, ja, ich hätte es dir auch sonst geglaubt!Aber nun bringe mich nur schnell wieder zum Herrn hinauf; denn ohne Ihnsterbe ich im nächsten Augenblick!“[<strong>GEJ</strong>.02_134,21] Kaum war das letzte Wort ausgesprochen, und die liebe Jarahstand schon wieder an Meiner Seite auf der Höhe des Berges; und Ich fragte sie,wie ihr das gefalle, und wie sie das so nach ihrer Beurteilung finde.[<strong>GEJ</strong>.02_134,22] Sagt die Jarah: „Herr, daß Dir alle Dinge möglich sind, weißich nur zu gut; wie aber in Deinem Willen und durch Deinen Willen auch imWillen des Engels solch eine Macht zu Hause sein kann, das wird dem Engelselbst fremd sein, geschweige, daß ich Dir davon irgendeinen Grund angebenkönnte! Es ist im höchsten Grade wundervoll; aber begreifen kann ich's nicht!“[<strong>GEJ</strong>.02_134,23] Sage Ich: „Du hast da ganz gut und richtig geantwortet; aber indeinem eigenen Herzen wirst du mit der Zeit schon auch finden, wie Gott solcheDinge möglich sind. – Aber wie gefällt dir denn der Engel?“— 298 —

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