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GEJ - Band 2

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machen, wurde, nachdem wir uns von der Stelle des Eingangs bei dreitausendSchritte entfernt hatten, eine Absitzung des Erdreichs bewerkstelligt, so, daß dieehemalige Eingangsstelle über hundert Manneshöhen dem zugänglichen Erdboden,der in die Tiefe geschoben ward, entrückt wurde, und man hätte nun eineüber hundert Manneshöhen hohe Leiter haben müssen, um über die senkrechtsteile Wand hinauf zur gewesenen Eingangsstelle zu gelangen, – was aber danndennoch fruchtlos gewesen wäre, weil der Eingang selbst zur festesten undsteilsten Felswand geworden war.[<strong>GEJ</strong>.02_006,07] Als Faustus und auch alle die Anwesenden solche Veränderungmit dieser Bergesstelle ersehen, sagt Faustus zu Mir: „Herr und Freund!Wahrlich, ich kann mich jetzt nimmer fassen! Die Erscheinungen werden zuschöpferisch groß; sie liegen bereits eine Ewigkeit von meinem Erkenntnishorizonteentfernt! Ich weiß nun wahrlich nicht, ob ich noch lebe, oder ob ichträume! Es geschehen da so seltsam rätselhaft wunderbarste Dinge, daß manselbst bei der größten Nüchternheit als ein total Betrunkener dasteht und kaummehr im eigenen Bewußtsein zu unterscheiden imstande ist, ob man demmännlichen oder dem weiblichen Geschlechte angehört. – Da sehe man nundiese furchtbare Felsenwand an! Wo war diese vorher, als wir ganz bequem indie Grotte auf einem recht gut zu besteigenden Fußsteige den Weg machten?[<strong>GEJ</strong>.02_006,08] Und was aber eigentlich noch das Sonderbarste bei der ganzenSache ist, besteht in dem, daß bei der ganzen Veränderung von mehrerentausend Morgen Grundes keine Spur von irgendeiner gewaltsamen Zerstörungzu entdecken ist. Das Ding sieht doch gerade so aus, als ob hier seit demUrbestande der Erde nie etwas verändert worden wäre!? Wahrlich, wenn hiertausend Menschen hundert Jahre lang gearbeitet hätten, so steht es dahin, ob siesolche Masse nur von der Stelle geschafft hätten also, daß eine solche Felswand,die im ganzen gut hundertfünfzig Manneslängen Höhe und eine Breite von mehrdenn einer Stunde hat, also frei gestellt worden wäre, wie sie nun, von der nochvor wenig Augenblicken keine Spur zu entdecken war, frei dasteht, geschweigein solcher von keiner Zerstörung nur eine leiseste Spur tragenden Weise! Das istim vollsten Ernste unerhört! Ich bin nun nur neugierig, was dazu die vielenSeefahrer für ein Gesicht machen werden, so sie an der Stelle der früherenüppigen Waldgegend nun diese Riesenwand entdecken werden! – Viele werdensich gar nicht auskennen, wo sie sich befinden; und viele werden dareinschauen,wie das Rind in ein neues Tor, dessen es noch ungewohnt ist!“[<strong>GEJ</strong>.02_006,09] Sage Ich: „Darum sage Ich euch allen, daß ihr davon schweigtund nicht einmal den Weibern etwas davon meldet; denn Ich habe sie darumdiesmal auch nicht mitgehen lassen, weil sie bei gar außerordentlichen Begebnissentrotz alles Verbotes ihren Zungen nie den schweigsamen Gehorsamabgewinnen können. Deshalb wollet auch ihr euren Weibern nichts von denaußerordentlichen Begebnissen erzählen, die hier vor sich gegangen sind! Ihrkönnet ihnen wohl die Gestaltung der Grotte beschreiben und auch Meldung tunvon den neu aufgefundenen Schätzen; aber weiter ja keine Silbe mehr!“ – Allegeloben solches aufs feierlichste, und wir setzen darauf unsern Weg nach Kis— 15 —

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