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GEJ - Band 2

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auch der Leib eines jeden Menschen an und für sich nichts als eine kunstvollsteMaschine ist, die durch den freien Willen der Seele in eine mannigfachsteBewegung gesetzt werden kann.[<strong>GEJ</strong>.02_227,07] Wenn aber also, und unmöglich je anders, wie hernach solltendenn die erstgeschaffenen reinen Geistwesen zur bedingten freien Selbsttätigkeitgelangen und daraus allein möglich zur vollen Selbständigkeit? Offenbar nichtund auf gar keine mögliche Weise anders, als durch ein ,Du sollst‘-Gebot,wennschon nicht also positiv wie bei Adam.[<strong>GEJ</strong>.02_227,08] Aber das Gebot allein würde auch umsonst gegeben sein, somit dem Gebote nicht auch zugleich der Trieb oder Reiz zur Übertretung desselbendem neugeschaffenen Wesen mit eingegeben wäre. Ist aber der Übertretungsreizdem Wesen eingegeben, so muß auch irgendeine daraus wie von selbsthervorgehende schlimme Folge als gewisserart eine Strafe eingegeben sein, undes müssen dem Wesen die Folgen gezeigt werden, daß sie wirklich sind, und wieund warum sie einer dem gegebenen Gebote zuwiderlaufenden Handlung allzeitfolgen werden und müssen.[<strong>GEJ</strong>.02_227,09] Ja, man muß dem Wesen sogar zeigen, daß sich möglicherweisefür das Wesen, das das Gebot übertretende Wesen nämlich, wohl anfangsirgendein kurz währender Vorteil erreichen läßt, aus dem es aber späterhin stetseinen lange währenden Nachteil herausziehen wird, dem zu begegnen es dannviel harte Mühe und schmerzliche Anstrengungen kosten wird. Mit allem demversehen, kann erst das neugeschaffene Wesen einen wahren Gebrauch vonseiner freien Intelligenz und der daraus hervorgehenden Tatfähigkeit zu machenbeginnen, gehe es dann wie es wolle, krumm oder gerade, recht oder unrecht.Kurz und gut, das neugeschaffene Wesen wird nun einmal aus sich herausselbsttätig und beginnt dadurch den Hauptakt zur vollen und wahren Selbständigkeit,und das ist es, um was es sich am Ende bei allen geschaffenen Intelligenzwesenhandelt; denn die Selbständigkeit wird dadurch erreicht, so oder so,entweder auf einem kürzeren oder längeren Wege, und der vollen Vernichtungeines einmal geschaffenen intelligenten Wesens ist dadurch vorgebeugt.[<strong>GEJ</strong>.02_227,10] Ob aber das Selbständigsein vorderhand ein seliges oderunseliges ist, das ist dann ein und dasselbe, natürlich dem Schöpfer gegenüber;denn es ist einem jeden Wesen das Tor offen gelassen, auf den vorgezeichnetenWegen zur Seligkeit einzugehen. Will es – wohl und gut fürs Wesen; will esaber nicht – auch gut! Denn daran trägt dann niemand die Schuld als das Wesenselbst. Es behält seine Selbständigkeit ewig. Ob selig oder nicht, das ist dannganz ein Ding; denn im Grunde des Grundes muß es als Geschöpf dennoch derTotalordnung des Schöpfers entsprechen.[<strong>GEJ</strong>.02_227,11] Wissen wir aber nun das, nun, so wird es dann wohl etwanimmer gar zu schwer sein, sich von selbst den Fall der ersten geschaffenenreinen Geister herauszuformulieren; denn auch ihnen mußte ein Gebot gestelltwerden und mit demselben der notwendige Reiz zur Übertretung, verbunden mitmomentanen Vorteilen, und anderseits aber, wenn auch nicht mit dem überwie-— 489 —

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